EVN schließt Kohlekraftwerk Dürnrohr im Herbst

Der Energieversorger EVN will das Kohlekraftwerk Dürnrohr (Bezirk Tulln) im Herbst stilllegen. Dürnrohr soll künftig als „innovativer Energiestandort“ weiterentwickelt werden. Bisher war von einem Ausstieg im Jahr 2025 die Rede.

Das Kohlekraftwerk Dürnrohr war seit 1986 ein Eckpfeiler der Versorgungssicherheit, wird seitens der EVN betont. Zu Spitzenzeiten war an diesem Standort Steinkohle für bis zu ein Jahr Stromproduktion gelagert. Jetzt werde nur noch die vorhandene Restkohle verstromt, heißt es. Sie reicht noch für etwa 30 Betriebstage. Dann soll das Werk stillgelegt werden. Die Müllverbrennung in Dürnrohr bleibt aber aktiv, wird betont.

Ein frühzeitiger Ausstieg aus der Kohleverstromung sei ein Beitrag zum Klimaschutz in Österreich, bringe aber gleichzeitig große Herausforderungen für die heimische Versorgungssicherheit, betonte die EVN. Dürnrohr soll nunmehr als innovativer Energiestandort weiterentwickelt werden.

Investitionen von mehr als 20 Millionen Euro geplant

Die EVN wird eigenen Angaben zufolge 500.000 Tonnen Haus- und Gewerbemüll pro Jahr als Brennstoff zur Strom- und Wärmeerzeugung nützen. Aus dem Müll werde Strom für 170.000 Haushalte und Fernwärme für die Landeshauptstadt St. Pölten erzeugt. Auch Industriebetriebe sollen von Dürnrohr aus versorgt werden.

Kohlekraftwerk Dürnrohr

APA / EVN

Das Kohlekraftwerk Dürnrohr

Künftig soll am Standort auch der niederösterreichische Klärschlamm einer sinnvollen Verwertung zugeführt und zur Strom- und Wärmeerzeugung verwendet werden. Zusätzlich wird von der EVN die Errichtung einer großen Photovoltaikanlage vorbereitet. Die Investitionen in Dürnrohr „in nächster Zeit“ bezifferte der Versorger am Dienstag mit mehr als 20 Millionen Euro.

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) begrüßte die Entscheidung ausdrücklich. „Das ist ein richtiger Schritt, weil die Stromerzeugung durch Kohle die CO2-schädlichste Erzeugungsform ist“, so Mikl-Leitner. „Niederösterreich ist schon jetzt Vorreiter bei der Stromerzeugung durch Erneuerbare Energien.“ Jetzt gehe es darum, den Kohleausstieg in ganz Europa voranzutreiben. Derzeit gebe es in den 28 EU-Staaten noch 260 aktive Kohlekraftwerke.

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