Pflanzliche Hilfen bei Rheuma

Seit 2013 bereichert der Kräutergarten der Apothekerkammer die „Garten Tulln“. In neun verschiedenen Beeten mit Heilkräutern werden die Anwendungsgebiete und die breite Palette an pflanzlichen Hilfen bei Erkrankungen veranschaulicht.

Veilchen

dpa

Veilchen wirken harntreibend

„Damit wird die Wichtigkeit von pflanzlichen Arzneidrogen auch in der heutigen Zeit unterstrichen: Wurden sie früher hauptsächlich in der Volksmedizin eingesetzt, so ist die Heilpflanzenkunde heute eine eigenständige Wissenschaft mit belegter Wirkung“, sagt Radio NÖ-Apothekerin Irina Schwabegger-Wager von der Apotheke zum Auge Gottes in Gmünd.

Darüber hinaus dienen sie der pharmazeutischen Industrie als Rohstoffe zur Gewinnung reiner Naturstoffe und sind „oft die Ausgangsprodukte zur Herstellung erfolgreicher Medikamente“ (Schwabegger-Wager). Die Apothekerin weiter: „Heilpflanzen helfen – aber nur dann, wenn sie richtig zubereitet und angewendet und ihre Wirkungen und Nebenwirkungen bekannt und berücksichtigt werden.“

Paprika, roter Piment, spanischer Pfeffer (Capsicum annum)

• Leitpflanze des Indikationsgebietes Rheuma.

• Ist ein beliebtes Küchengewürz und entstammt der selben Pflanzenfamilie wie die Erdäpfel.

• Neben verdauungsfördernden Wirkung auch durchblutungsfördernd, schmerzstillend und entzündungshemmend.

• Scharfstoffe wie das Capsaicin in unterschiedlicher Stärke erzeugen zuerst ein Wärmegefühl bis zum Schmerzgrenze, beim wiederholten Auftragen sinkt die Schmerzempfindung, weil Schmerzsignale nicht mehr zum Gehirn weitergeleitet werden.

• Arzneilich verwendeten Inhaltsstoffe stammen aus den Früchten und findet man in Salben und Tinkturen zur äußerlichen Anwendung und in so genannten Wärmepflastern gegen rheumatische Beschwerden, Muskel- oder Rückenschmerzen, die auch früher „Capsicumpflaster“ genannt wurden

Brennessel

Wikipedia

Brennessel (Urtica dioica)

• Blätter und Kraut gehören zu den meistverwendeten Heilpflanzen, da sehr bekannt und unverwechselbar, in fast jedem Garten, viel mehr als Unkraut: Dort, wo die Brennessel wächst, tanzen die Schmetterlinge!

• Sebastian Kneipp: „Wer an Rheuma leidet, und kein Mittel mehr findet, denselben auszutreiben, bestreiche oder schlage die Stellen täglich ein paar Minuten lang mit frischen Brennesseln!“

• Heute nützt man die harntreibende und entzündungshemmende Wirkung vor allem in Teemischungen bei rheumatischen Beschwerden und Harnwegsproblemen (7,0/30,0 Birkenblätter, 30,0 Weidenrinde), dabei gilt: zusätzlich ausreichende Flüssigkeitszufuhr (2 Liter/Tag) und nicht anwenden bei Wasseransammlungen (Ödeme) durch eingeschränkte Herz- oder Nierentätigkeit!!

• Aber auch als Frischpflanzensaft bei einer Frühjahrskur und in Haarwässern gegen Schuppen und fettiges Haar.

• Als Salat oder gekochtes Gemüse nur die jungen Blätter verwenden, noch keine Brennhaare.

Sendungshinweis: „Radio NÖ am Vormittag“, 12.4.2014

Veilchen, Duft- oder Märzveilchen (Viola odorata)

• Herzförmige Blätter und duftende violettblaue, selten weiße Blüten entschlackend, harntreibend, tricoloris bei Hautleiden, Ekzemen, Akne

• blühende Pflanze

• in Teemischungen, frisch als Umschläge für Haut

• Homöopathie: Ohr, rechtsseitiges Rheuma, Wurmleiden bei Kinder

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