„Nicht die Tochter von ...“

„Ich wollte nicht die Tochter von ... sein“, erzählt Musicaldarstellerin Katharina Dorian, Tochter von Kammersänger Alfred Sramek. In der Radio NÖ „Nahaufnahme“ sprechen die beiden mit Marina Watteck über Schicksalsschläge und die Liebe zur Musik.

Im Mai ist Kammersänger Alfred Sramek zum Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper ernannt worden. „Eine Ehrung, die mich besonders freut, denn ich bin dem Haus wirklich sehr verbunden, vom ersten Tag an war das eine große Liebe.“ Geboren wurde er in Mistelbach, seine Eltern waren im Schloss Loosdorf beschäftigt. Als er sechs Jahre alt war, übersiedelte die Familie nach Wien. Seine Gesangsausbildung erhielt er von Kammersängerin Hilde Zadek, die ihn auch an die Wiener Staatsoper empfahl, wo er nun seit fast 40 Jahren singt.

„Kurze Zeit habe ich mit dem Gedanken gespielt, ebenfalls zur Oper zu gehen, dann habe ich eine Kassette mit dem Musical ‚Elisabeth‘ bekommen und von da an wollte ich nur mehr Musical machen“, erzählt Katharina Dorian, die derzeit auf der Tschaunerbühne in Wien in dem Stück „Sissy, Beuteljahre einer Kaiserin" zu sehen ist. Von den Eltern - auch die bereits verstorbene Mutter war Sängerin - wurde ihr nichts in den Weg gelegt, sie konnte frei entscheiden, welche berufliche Richtung sie einschlägt.

„Ich bin ein positiver Misanthrop“

Fast täglich ist Kammersänger Alfred Sramek mit seiner Kutsche unterwegs gewesen. Aber nach einer schweren Erkrankung war ihm die Arbeit zu viel geworden und so hat er sich ein paar Oldtimer Traktoren angeschafft. „Jeden Tag fahr ich zwei Stunden um Mistelbach herum, die Gegend ist so schön, dass ich manchmal stehen bleibe und zu Schreien beginne, einfach aus Begeisterung.“

Mit viel Schmäh und Können zelebriert Alfred Sramek seine Liederabende. Er fängt mit Schubertliedern an, geht dann über zum Volkslied und schließlich zum Wienerlied, zwischendurch erzählt er Anekdoten und Schwänke aus einem langen Sängerleben. Die Leute zum Lachen bringen, das Leben mit Humor nehmen, das ist Alfred Sramek ein großes Anliegen. Diese Einstellung hat ihm auch geholfen, mit seiner Erkrankung fertig zu werden.

Alle für einen

Katharina Dorians große Liebe ist Paris und auch das französische Chanson. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit besucht sie diese Stadt - und wenn es nur für einen Tag ist. Woher das kommt, weiß sie selbst nicht, fest steht, dass „einfach die Lebensart und die Eleganz mich bezaubern.“

„Eigentlich wollte ich ja nie Kinder“, erzählt Alfred Sramek mit einem Augenzwinkern, „aber damals habe ich sie ja noch nicht gekannt, jetzt hab ich sie sehr lieb.“ Ein eingeschworenes Trio sind Vater Alfred und seine Töchter Katharina und Johanna, vor allem seit dem Tod der Mutter. Einer für alle, alle für einen, lautet das Motto.

Die „Nahaufnahme“ mit Alfred Sramek und Katharina Dorian:

Die Nahaufnahme zum Nachhören

Jeden Sonn- und Feiertag stellt Radio NÖ in der „Nahaufnahme“ von 9.04 bis 10.00 Uhr Persönlichkeiten vor, die entweder aus Niederösterreich stammen oder eine besondere Bindung an das Bundesland haben - mehr dazu in Podcasts.