Ein Symbol für Licht und Leben

Ein grüner Kranz mit vier Kerzen, so kennt man den klassischen Adventkranz. Es ist aber nicht die einzige Form des Adventkranzes. Es gibt verschiedene Adventkränze mit unterschiedlicher Bedeutung.

Das Wichtigste am Adventkranz sind sicherlich die Kerzen. Aber wie viele es sind, da gehen die Meinungen bereits auseinander. Der liturgische Adventkranz der katholischen Kirche hat vier Kerzen, drei in violett, eine in rosa. Die rosa Kerze wird am dritten Adventsonntag entzündet. Die Anfangsworte des Introitus, des Eingangsgesangs der Heiligen Messe, lauten an diesem Tag nämlich „Gaudete (in Domino Semper)“ also „Freuet euch (im Herrn allezeit)“, entsprechend ist die liturgische Farbe an diesem Sonntag nicht wie sonst im Advent violett, sondern eben rosa.

Andere Länder, andere Adventkränze

Im Erzgebirge ist es üblich, den Adventkranz ausschließlich mit vier roten Kerzen zu schmücken, eine Variante, die auch in den heimischen Häusern schon häufig Einzug gehalten hat. Andernorts sind die Kerzen des Adventkranzes violett, rot, rosa und weiß, als Entsprechung des jeweiligen Adventssonntags: Isaiaskerze, Johanneskerze, Marienkerze etc.

Diverse Adventkränze

APA/Barbara Gindl

Im Raum Mailand werden nach ambrosianischen Ritus sechs Kerzen auf den Adventkranz montiert. Hier dauert auch die Adventzeit sechs Wochen, so wie früher auch in Niederösterreich üblich, als mit dem Sonntag nach dem Martinstag die Fastenzeit vor Weihnachten begann.

Im katholischen Teil Irlands hat der Adventkranz fünf Kerzen: Drei violette, eine rosa Kerze, und in der Mitte noch eine weiße Kerze, die am Heiligen Abend entzündet wird.

24 Kerzen am Adventkranz - das Original

Der Hamburger Theologe und Erzieher Johann Hinrich Wichern gilt als „Erfinder“ des Adventkranzes. Wichern, der „Vater“ der evangelischen Diakonie, soll 1839 aus einem alten Wagenrad einen Holzkranz mit 20 kleinen roten und vier großen weißen Kerzen gebaut haben, gleichsam als Adventkalender für die von ihm betreuten armen Kinder. Die Stadtgemeinde Wr. Neustadt erhält jedes Jahr von der evangelischen Gemeinde einen solchen Ur-Adventkranz geschenkt.

Überreichung des evangelischen Adventkranzes

Magistrat der Stadt Wr. Neustadt

Wolfgang Salzer (r.) und Angelika Petritsch (M.) von der Evangelischen Pfarrgemeinde Wr. Neustadt überreichen Bürgermeister Klaus Schneeberger (l.) einen Adventkranz

Was die Symbolik des Kranzes betrifft, gibt es verschiedene mögliche Deutungen: Der Adventkranz als Zeichen für den Erdkreis mit den vier Himmelsrichtungen; die Kreisform als Symbol das mit der Auferstehung versprochene ewige Leben; das Grün des Tannenreisigs soll die Hoffnung und das Leben, die Kerzen das kommende Licht, das in der Christnacht mit Jesu Geburt die Welt erleuchtet, symbolisieren.

Sendungshinweis

„Guten Morgen NÖ“, 26.11.2015

Der Advent war auch in Niederösterreich bis in das 20. Jahrhundert hinein eine Zeit, in der das Gesellschaftsleben völlig eingestellt wurde. Es gab Verbote, Hochzeiten zu feiern, mit dem Tag der Heiligen Katharina am 25. November endeten alle Tanzvergnügungen. Gesungen wurde nur noch besinnliche Lieder.

Wir sagen euch an den lieben Advent

(1954, Text: Maria Ferschl, Musik: Heinrich Rohr)

Wir sagen euch an den lieben Advent. Sehet die erste Kerze brennt. Wir sagen euch an eine heilige Zeit. Machet dem Herrn die Wege bereit. Freut euch, ihr Christen, freuet euch sehr! Schon ist nahe der Herr.

Wir sagen euch an den lieben Advent. Sehet, die zweite Kerze brennt. So nehmet euch eins um das andere an, wie auch der Herr an uns getan. Freut euch, ihr Christen, freuet euch sehr! Schon ist nahe der Herr.

Wir sagen euch an den lieben Advent. Seht die dritte Kerze brennt. Nun tragt eurer Güte hellen Schein weit in die dunkle Welt hinein. Freut euch, ihr Christen, freuet euch sehr! Schon ist nahe der Herr.

Wir sagen euch an den lieben Advent. Sehet, die vierte Kerze brennt. Gott selber wird kommen, er zögert nicht. Auf, auf, ihr Herzen, und werdet licht. Freut euch, ihr Christen, freuet euch sehr! Schon ist nahe der Herr.

Ursula Köhler, noe.ORF.at

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