Aromapflege in der Geriatrie

Die Aromapflege ist Teil der Pflanzenheilkunde und gehört zu den komplementären Pflegemethoden. Mittlerweile ist in vielen Bereichen eine nachweisebare therapeutische Wirkung dieser flüchtigen Stoffe wissenschaftlich belegt.

Die Aromapflege wird ergänzend zum herkömmlichen Pflegeangebot und unterstützend zur klassischen Schulmedizin angewendet. Krankenhäuser und Pflegedienste, die sich der ganzheitlich orientierten Pflege verschrieben haben, wenden die Aromatherapie bereits seit vielen Jahren im Rahmen der physikalischen Therapie an.

Dass Stoffe wie Lavendel, Pfefferminze oder Eukalyptus therapeutische Wirkung haben ist mittlerweile wissenschaftlich belegt, weiß Irina Schwabegger-Wager von der Apotheke zum Auge Gottes in Gmünd. Die Bestandteile der ätherischen Öle sind bereits nach wenigen Minuten im Blut nachweisbar.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 30.5.2018

Ätherische Öle werden heute bei vaginalen Infektionen ebenso eingesetzt wie in so mancher Zahnarztpraxis zur Desinfektion bei Parodontose oder Wurzelbehandlungen. Und große Hoffnung setzt man auf den Einsatz dieser duftenden Helfer bei Keimen, welche auf Antibiotika resistent wurden.

Pflege Betreuung Hände

APA/dpa-Zentralbild/Sebastian Kahnert

Anwendung von der Bronchitis bis zur Hautpflege

In der Pflege werden ätherische Öle prophylaktisch oder bei verschiedenen Pflegeproblemen unterstützend eingesetzt und auch von pflegenden Angehörigen nach entsprechender Anweisung angewendet. Die Anwendungsbereiche sind dabei vielfach - von atemstimulierende Einreibungen bei z.B. chronische Bronchitis über Entzündungshemmende Öle im Mund-oder Anusbereich, aromatisiertes Trinkwasser bei Appetitmangel und verringertem Durstgefühl bis hin zur Hautpflege bei älteren Menschen.

Grundsätzlich seien alle Anwendungsformen erlaubt, sagt Schwabegger-Wager - von der bekannten Raumbeduftung über Waschungen, Bäder, Einreibungen und Streichungen bis hin zum „Setzen eines Duftankers“, der gerne in der Pflege von Menschen mit Demenz eingesetzt wird.

Bekannte Düfte können Betreuung vereinfachen

Das Wesen eines Duftes liegt oft nämlich in seiner nonverbalen Botschaft. Der Duft von Heu erinnert an glückliche Sommerferien am Land, Zimt und Nelken an die Weihnachtsbäckerei der Großmutter und versetzt uns zurück in die Kindheit. Derart bekannte Düfte können dem Betroffenen Orientierung und beruhigenden Halt geben und die Betreuung wesentlich vereinfachen.

Zimt zur Verbesserung des Blutzuckers.

ORF

Der Geruch von Zimt kann etwa positive Gefühle auslösen

Da jedoch im Alter die Geruchswahrnehmung abnimmt und bei über 80-Jährigen nur mehr 20 Prozent eines jungen Menschen beträgt, müssen dabei eventuell stärkere Geruchsreize gesetzt werden. Im Gegensatz dazu wird die Haut im Alter empfindlicher und erfordert bei Körperanwendungen meist niedrigere Dosierungen, so Schwabegger-Wager.

Achtung bei der Reinheit und den Mischungen

Um therapeutisch wirksam zu sein sollte man nur 100 Prozent reines ätherisches Öl verwenden. Die Bezeichnung „echtes Öl“ ist dabei keine Qualitäts- oder Reinheitsgarantie. Außerdem erstrecke sich der Qualitätsanspruch auch oder vor allem auf die Auswahl der verwendeten Öle und Mischungen, so die Apothekerin. Verwendete Mischungen aus dem stationären Bereich werden in zahlreichen öffentlichen Apotheken von ausgebildeten Aromaexperten fachgerecht gemischt und zusammengestellt, immer gepaart mit den richtigen Anwendungshinweisen im Rahmen der fachlichen Beratung.

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