Tabletten: Falsche Lagerung reduziert Wirkung

Wie lagert man Medikamente, damit sie auch wirklich gut wirken? Laut Apothekerin Irina Schwabegger-Wagner aus Gmünd eignen sich vor allem kühle, trockene Räume. Von der Küche oder dem Bad rät die Expertin ab.

Neben der korrekten Anwendung der Medikamente ist laut Schwabegger-Wagner vor allem die richtige Lagerung für die Wirksamkeit ausschlaggebend. Die größten „Feinde“ der Medikamente seien Licht, Luftsauerstoff, Feuchtigkeit und Mikroorganismen, wie zum Beispiel Keime und Pilze. Davor sollten Medikamente geschützt werden. Küche und Badezimmer würden aus Gründen zu hoher Luftfeuchtigkeit und Temperatur ausfallen.

Grundsätzlich gilt deshalb, dass Medikamente in einer kühlen und trockenen Umgebung - gemeinsam mit dem Beipacktext und in der Originalverpackung - aufzuheben. Bei flüssigen Arzneimitteln, wie Augentropfen, Säfte oder Salben, sollte auch das Anbruchsdatum notiert werden. Um den Überblick zu behalten empfiehlt die Apothekerin einen Medikamentenschrank, in dem Medikamente kindersicher versperrt, für Erwachsene aber jederzeit zugänglich sind.

Medikamente nicht ins Tiefkühlfach legen

Als optimale Lagertemperatur gilt - wenn nicht anders auf Verpackung oder Beipacktext vermerkt - die Raumtemperatur, also zwischen 15 und maximal 25 Grad. In der Heizperiode und im Hochsommer können diese Maximaltemperaturen jedoch leicht überschritten werden. Medikamente die bei Kühlschranktemperatur zwischen zwei bis acht Grad aufbewahrt werden sollen, wie Impfstoffe oder Insulin, gehören ins Gemüsefach und niemals ins Tiefkühlfach. Dort können sie laut Expertin unwirksam werden und sogar lebensgefährliche Komplikationen hervorrufen.

Medikamente

APA/dpa-Zentralbild/Matthias Hiekel

Damit Medikamente optimal wirken, ist die richtige Lagerung und Einnahme wesentlich

Salben oder Cremen ist es jedoch im Kühlschrank zu kalt und bei Raumtemperatur zu warm. Diese Arzneimittel fühlen sich in kühlen, ungeheizten Räumen bei einer Temperatur zwischen acht und 15 Grad, wie sie etwa in Speisekammern zu finden ist, am wohlsten.

Arzneimittel und Verbandstoffe trennen

Arzneimittel und Verbandstoffe sollten wiederum stets getrennt voneinander gelagert werden. Schwabegger-Wagner empfiehlt jedenfalls, Verbandsmaterial „mobil“ und jederzeit zugänglich aufzubewahren, etwa in einer Schachtel, um sie zum Patienten mitnehmen zu können. Arzneimittel hingegen sollten versperrt gehalten werden.

Zweimal pro Jahr sollte bei Medikamenten und Verbandstoffen Ablaufdatum und Aussehen kontrolliert werden. Nicht mehr brauchbare Arzneimittel sowie rezeptpflichtige Restbestände eines Familienmitgliedes, welche nicht mehr benötigt werden, müssen ebenso fachgerecht entsorgt werden wie unbeschriftete und nicht mehr identifizierbare Medikamente - entweder beim Sondermüll oder in ihrer Apotheke.

Einnahmeempfehlungen ernst nehmen

Wer Krankheiten erfolgreich bekämpfen will, sollte die Empfehlungen zur Einnahme ernst nehmen. „Nur wenn der Wirkstoffspiegel in unserem Blut konstant und ausreichend hoch ist, kann ein Medikament optimal wirken“, betont die Apothekerin. Deshalb ist es wichtig, den richtigen Zeitpunkt und die richtige Dosierung seines Medikamentes zu kennen, wie oft am Tag man es einnehmen und welcher zeitliche Abstand zu Nahrungsmitteln eingehalten werden muss.

Die Medikamente sollten - unabhängig von der Tagesdosis - grundsätzlich immer möglichst zur gleichen Tageszeit eingenommen werden. Für eine „nüchtern“ Einnahme muss der Magen komplett leer sein, das ist er meist erst mehrere Stunden nach der letzten Mahlzeit und kann abhängig von den Nahrungsmitteln bis zu acht Stunden dauern. „Die morgendliche Einnahme stellt daher meist die beste Zeit für „Nüchtern“ dar“, sagt Schwabegger-Wagner, vor allem für die Schilddrüse, Cortison oder Magenschutz. Zudem sollte zur nächsten Nahrung eine Stunde Pause sein.

Vor, während oder nach dem Essen?

Bei Medikamente, die vor dem Essen eingenommen werden müssen, sollte mindestens eine Stunde Abstand zur Mahlzeit bestehen. Der Wirkstoff gelangt somit schneller in den Darm. Dies gilt besonders für magensaftresistente Tabletten, deren Überzug nur bei leeren Magen stabil bleibt, damit die Tablette sich erst im Dünndarm auflöst. Bei Arzneimittel, die nach dem Essen zu sich genommen werden müssen, sollte man mindestens zwei Stunden warten. „Wird dies nicht beachtet, so kann das Medikament unter Umständen unwirksam werden“, betont die Expertin.

Tabletten werden am besten mit 125 bis 200 ml Leitungswasser eingenommen. Die Medikamente bleiben dann nicht kleben oder stecken und lösen sich rascher auf. Nicht zu empfehlen sei laut Apothekerin Milch, Joghurt oder Käse - vor allem bei Antibiotika - sowie Grapefruitsaft. Alkohol kann die Wirksamkeit wiederum um bis zu 70 Prozent steigern bzw. schwächen. „Fürs Frühstückskipferl bleibt als Alternative zum Wasser der Kaffee oder Tee“, so die Expertin.