1918: Die Geburt der Republik

Am 12. November 1918 wurde die Republik ausgerufen, einen Tag zuvor hatte Kaiser Karl auf die Ausübung seiner Amtsgeschäfte verzichtet, der Erste Weltkrieg war zu Ende, die Landkarte Europas musste neu gezeichnet werden.

Sendungshinweis

„Radioclub“, 15.11.2018

„Der Rest ist Österreich“: Es ist ein legendärer Satz, der im Zuge der Besprechungen der Siegermächte des Ersten Weltkriegs gefallen sein soll, als die Neuaufteilung Europas fixiert worden ist. Südtirol weg, die Untersteiermark weg, keine Chance auch auf Gebiete im Norden.

Und dazu vor allem das Verbot des Anschlusses von Deutsch-Österreich an Deutschland. Michael Koch über den Friedensvertrag von Saint Germain, der in Österreichs Presse mit drastischen Schlagzeilen kommentiert worden ist:

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Sendungshinweis

„Radioclub“, 14.11.2018

1918: Ein guter Start

Das Ende des Ersten Weltkriegs jährt sich am 11. November zum 100. Mal. Das ist einigermaßen lange her und auch die Relevanz der damaligen Ereignisse für die Jetztzeit scheint gering zu sein. Doch würde die Welt heute ganz anders aussehen, hätte es die „Urkatastrophe“ des 20. Jahrhunderts nicht gegeben. Der Erste Weltkrieg fegte nämlich nicht nur Monarchien und Vielvölkerstaaten Europas weg, sondern war auch die Keimzelle für die totalitären Regime des Kommunismus, Faschismus und Nationalsozialismus.

Was hat letztlich zu dieser Zeitenwende in Österreich geführt, zum Wechsel von der Habsburgermonarchie hin zur Republik? In den kommenden Tagen zeichnet Radio Niederösterreich die wichtigsten Geschehnisse und Entwicklungen in diesen ereignisreichen Tagen des November 1918 nach.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Die Schicksalstage des Jahres 1918

13. November 1918: Der Wechsel der Staatsform ist nun auch in Österreich vollzogen, eine neue Zeit beginnt - mit großen Herausforderungen. Die Heimkehrer aus dem Krieg, die Wohnungsnot, der Hunger, Krankheiten - nicht nur die Spanische Grippe - sowie die Suche nach einer Art von sozialem Frieden warten auf das neu gewählte Parlament mit Staatskanzler Karl Renner an der Spitze.

Michael Koch beginnt seinen Beitrag mit einem Statement von Stefan Eminger, Zeithistoriker im Niederösterreichischen Landesarchiv in St. Pölten:

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Sendungshinweis

„Radio NÖ Mittagsmagazin“, 13.11.2018

Die ersten Wahlen finden statt

Die Ausrufung der Republik bedeutete auch einen Meilenstein, was das Wahlrecht betrifft. Erstmals gab es ein allgemeines und für beide Geschlechter geltendes Wahlrecht. Bei den Gedenkfeiern rund um die Geburt der Republik vor 100 Jahren wurde bei einem Festakt im Palais Niederösterreich am 12. November 2018 das Frauenwahlrecht in den Mittelpunkt gestellt.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Frauen im Nationalrat

APA/Grafik: Christina Uhl

Der Frauenanteil im Nationalrat nach Parteien (21. Oktober 2018): ÖVP 36 Prozent, SPÖ 46 Prozent, FPÖ 24 Prozent, NEOS 50 Prozent und PILZ 43 Prozent

Sendungshinweis

„Radio NÖ Club“, 12.11.2018

Der Kaiser zieht sich zurück

Die Erste Republik ist erst 24 Stunden alt, als sich die Familie des letzten österreichischen Kaisers von Wien ins Marchfeld, auf Schloss Eckartsau, zurückzieht. Dort unterzeichnet Karl, wie schon zuvor im Schloss Schönbrunn, eine zweite Erklärung: Nach dem Verzicht auf die Regierungsgeschäfte in Österreich geht es dabei um jene in Ungarn, wie Kulturvermittlerin Doris Neusiedler in den historischen Räumen des Schlosses erzählt:

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Die Republik wird ausgerufen

Österreich feiert am Montag den 100. Jahrestag der Gründung der Republik. Nach 650 Jahren war am 12. November 1918 die Ära der Habsburger zu Ende gegangen. Der letzte Kaiser, Karl, unterzeichnete die Verzichtserklärung, als Kaiser dankte er jedoch nicht ab.

Sendungshinweis

„Guten Morgen Niederösterreich“, 12.11.2018

Als neue Staatsform wurde die Republik ausgerufen. Tausende Menschen versammelten sich am 12. November 1918 vor dem Parlament in Wien. Wie dieser Tag an der Wiener Ringstraße und im Parlament verlaufen ist, fasst die Dokumentation „Österreich I“ von Hugo Portisch und Sepp Riff so zusammen:

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Ein Weltkrieg geht zu Ende

Der 11. November 1918 geht in die Geschichte ein: In Frankreich wird eine Waffenstillstandserklärung unterzeichnet. Damit endet offiziell der Erste Weltkrieg. In Wien verzichtet Kaiser Karl am selben Tag auf die Führung der Amtsgeschäfte.

Sendungshinweis

„Guten Morgen Niederösterreich“, 11.11.2018

Damit werden die Weichen für eine Zeit gestellt, die unsicherer kaum sein könnte. Überall entstehen neue Staaten, doch viele Fragen bleiben offen. Für die Bevölkerung zählt zunächst nur, dass der Krieg vorbei ist. Der Publizist Hugo Portisch analysiert die damalige Lage und erklärt, welche unmittelbaren Konsequenzen das Ende der Monarchie hatte.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

1918 Auflösung Donaumonarchie

APA/Grafik: Margret Schmitt

Karte mit Gebietsabtretungen der ehemaligen Donaumonarchie nach dem Ersten Weltkrieg

Ein Tagebuch als Fundgrube für Historiker

Die schicksalhaften Tage Mitte November 1918, in denen Österreich den Weg von der Monarchie zur Republik beschritt, sind von vielen Einzelereignissen geprägt. Oft liefen diese hinter verschlossenen Türen ab.

Sendungshinweis

„Guten Morgen Niederösterreich“, 10.11.2018

Ein Dokument gibt allerdings detaillierte Auskunft über die Entwicklungen dieser Tage. Josef Redlich, der zu dieser Zeit als letzter Finanzminister der Monarchie im Amt war, führte ein Tagebuch. Darin beschrieb er interne Prozesse und Sitzungen, die schließlich zum Machtverzicht des Kaisers führten und so die Republiksgründung einläuteten.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Wie kam es zur Republik Deutschösterreich?

Der Erste Weltkrieg ging vor 100 Jahren in die Endphase. Am 10. November 1918 wurde im nordfranzösischen Compiegne der Waffenstillstand zwischen dem Deutschen Reich, Frankreich und Großbritannien geschlossen.

Sendungshinweis

„Radio NÖ Mittagsmagazin“, 9.11.2018

Kaiser Karl erklärte am 11. November 1918 den Verzicht auf die Staatsgeschäfte. Im Hintergrund wurden letzte Parteiengespräche für die Ausrufung der Republik Deutschösterreich und einen Anschluss an Deutschland geführt. Das findet sich auch im zweiten Artikel des Gesetzes über die künftige Staats- und Regierungsform: „Deutschösterreich ist ein Bestandteil der Deutschen Republik.“ Warum gab es auch nach dem gemeinsam geführten und verlorenen Krieg eine so enge Bindung an den Nachbarn? Michael Koch fragte bei Historikern nach.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Die Planungen für „danach“

Vor 100 Jahren lag die Österreichisch-Ungarische Monarchie in den letzten Zügen. Der Krieg war verloren und mit Italien ein erster Waffenstillstand vereinbart. Seit Mai 1918 war auch der Unmut und Widerstand im Vielvölkerstaat gegen die Monarchie vielfältiger geworden, erzählt der Historiker Hannes Leidinger von der Universität Wien.

Sendungshinweis

„Radio NÖ-Club“, 8.11.2018

Die heimische Politik hatte sich - ungeachtet des amtierenden Kaisers - seit Ende Oktober neu aufgestellt und plante bereits für die Zeit „danach“ - also nach dem Ende des Krieges und der Monarchie. Diese Bestrebungen gipfelten Ende Oktober in der Installierung einer provisorischen Nationalversammlung. Doch wie die zukünftige Republik aufgebaut ist und welches Staatsgebiet sie umfasst, war laut Stefan Eminger, Zeithistoriker im Niederösterreichischen Landesarchiv in St. Pölten, völlig unklar.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Österreichs letzter Kaiser

Wer war das eigentlich dieser Kaiser Karl, der Österreich-Ungarn nach dem Tod von Franz Joseph I. im November 1916 durch die beiden letzten Jahre des Ersten Weltkriegs führte und den Untergang der Habsburgermonarchie besiegelte?

Reihe Ende der Monarchie 100 Jahre Republik Kaiser Karl

APA/dpa

Kaiser Karl mit seiner Ehefrau Zita und den beiden Kindern Otto (vorne rechts) und Adelheid (2.v.l.), 1914

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Nachmittag“, 7.11.2018

Michael Koch portraitiert den vor 14 Jahren von Papst Johannes Paul II. seliggesprochenen Monarchen, in dessen Leben es viele Bezüge zum Bundesland Niederösterreich gab - der Geburtsort Persenbeug, Schloss Schwarzau am Steinfeld, wo er 1911 Zita von Bourbon-Parma heiratete und Schloss Eckartsau, von wo er im März 1919 ins Exil fuhr. Zu Wort kommen auch einige Zeitzeugen wie beispielsweise Karls Ehefrau Zita.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Das Ende naht

1914 erklärte Österreich nach der Ermordung von Thronfolger Franz Ferdinand Serbien den Krieg und schwor Rache. All das geschah zunächst mit großer Zustimmung der Zivilbevölkerung und der Armee. Als der alte Kaiser Franz Joseph im November 1916 starb, schienen alle Kriegsziele erreicht.

Sendungshinweis

„Radio NÖ Mittagsmagazin“, 6.11.2018

„Man fragt sich, weshalb Österreich-Ungarn den Krieg überhaupt weiterführt. Serbien ist für den Mord am Thronfolger-Paar bestraft, es ist besiegt und besetzt. Russland wurde aus dem Balkan hinausgedrängt“, so die Analyse des Publizisten und Zeitgeschichteexperten Hugo Portisch.

Zu dieser Zeit waren die USA dem Krieg noch nicht beigetreten, Frankreich und Großbritannien hatten die Zerstörung der Monarchie noch nicht als ihr Kriegsziel erklärt. Doch der neue Kaiser, Karl I., sah sich mit zunehmendem Widerstand konfrontiert und im Inneren des Vielvölkerstaates kam es langsam zu wachsenden Spannungen.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Das Machtzentrum Baden

Die Kurstadt Baden war während der letzten beiden Kriegsjahre das Zentrum der Macht. Das Kaiserhaus am Hauptplatz 17 in Baden erlangte im Ersten Weltkrieg historische Bedeutung, denn von Jänner 1917 bis November 1918 war die Kurstadt Sitz des Allerhöchsten Hoflagers und des k.u.k. Armeeoberkommandos. Kaiser Karl I. befehligte vom ersten Stock des Kaiserhauses aus seine Armee und wohnte zum Teil mit seiner Familie im zweiten Stock des Hauses.

Kaiserhaus Baden 1917 1918

Rollettmuseum Baden/Städtische Sammlungen

Das Kaiserhaus in Baden, 1918

Sendungshinweis

„Guten Morgen NÖ“, 5.11.2018

Mehr als 200 historische Dokumente, persönliche Erinnerungsstücke, Objekte, Bildmaterial sowie Film- und Tonaufzeichnungen versuchten, diese Zeit zum Leben zu erwecken und Einblick in den Alltag während des Krieges und die Ereignisse an der Front zu geben. Der Kurator der Ausstellung war der Militärhistoriker Manfried Rauchensteiner. Michael Koch hat sich die Ausstellung im Kaiserhaus angesehen und Museumsleiterin Ulrike Scholda zunächst einmal gefragt, warum der Kaiser gerade Baden ausgewählt hat.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Wien Herrengasse NÖ Landhaus

NÖ Landtagsdirektion

Das Niederösterreichische Landhaus in Wien in den 1920er Jahren

Sendungshinweis

„Guten Morgen Niederösterreich“, 5.11.2018

Ein Neubeginn für Niederösterreich

Am 5. November 1918 kamen in der heutigen Wiener Herrengasse 13 im Niederösterreichischen Landhaus 120 Abgeordnete erstmals zur provisorischen Landesversammlung zusammen. 100 Jahre später gab es im Palais Niederösterreich – so heißt das Landhaus seit 2005 – aus diesem Anlass eine Festveranstaltung – mehr dazu in . Wie war die Situation im Jahr 1918? Reinhard Linke mit einen Blick zurück.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Sendungshinweis

„NÖ Journal um 7.00 Uhr“, 5.11.2018

November 1918: Ein Land entsteht

Am 5. November 1918 wurde im heutigen Palais Niederösterreich in der Wiener Herrengasse der Grundstein für das Bundesland Niederösterreich in seiner jetzigen Form gelegt. 120 Abgeordnete nahmen an der Konstituierung der Provisorischen Landesversammlung teil. Wenige Tage später wurde das Ende der Monarchie besiegelt und die Republik ausgerufen, berichtet Gernot Rohrhofer.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Links: