Immunsystem mit Kraft der Natur stärken

Besonders in der Erkältungs- und Grippezeit ist ein starkes Immunsystem wichtig. Radio-NÖ-Apotheker Gilbert Zinsler verrät, wie man die Abwehrkräfte natürlich stärken kann: Aroniabeere, Zistrose oder Pilze können dabei helfen.

Vitamin C ist das wohl bekannteste Vitamin, wenn es um die Stärkung des Immunsystems geht. Vitamin C schützt die Zellen unseres Körpers vor oxidativem Stress. „Es steigert die Antikörperproduktion und regt die Bildung weißer Blutkörperchen an, die wesentlich für den chemischen Angriff auf Krankheitserreger sind“, so Apotheker Gilbert Zinsler von der Landschafts-Apotheke in Horn.

Zitrusfrüchte, Brokkoli und Kohl liefern Vitamin C

Die Anfälligkeit für Infektionen wird bei Müdigkeit oder Erschöpfung noch zusätzlich gesteigert. „Vitamin C verringert diese Anfälligkeit. Deshalb ist es empfehlenswert, Vitamin C sowohl präventiv als auch während der Infektion einzunehmen“, so Zinsler. Zu den guten Vitamin-C-Lieferanten zählen Zitrusfrüchte, aber auch Gemüse wie Brokkoli und Kohl. Die Lebensmittel sollten frisch gegessen und nicht zu lange gelagert werden. Täglich sollten mindestens zwischen 100 bis 200 Milligramm Vitamin C gegessen werden.

Kohl

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Kohlgemüse enthält viel Vitamin C

Das Spurenelement Zink ist besonders wichtig, denn die menschliche Abwehrfunktion ist vom Zinkhaushalt abhängig. Er steuert die Funktion von mehr als 200 Enzymen und ist an vielen Stoffwechselvorgängen beteiligt. Es wird empfohlen, täglich mindestens zehn Milligramm Zink mit der Nahrung aufzunehmen. Bei körperlicher Mehrbelastung, Schwangerschaft oder Stress sollte es noch mehr sein.

Aroniabeeren halten Zellen jung

Die Abwehrkräfte können auch mit Aroniabeeren gestärkt werden. Bis vor kurzem kannte die aus Nordamerika stammende „Powerbeere“ noch kaum jemand. Heute wird die Aroniabeere auch in Niederösterreich angebaut. „Sie besitzt bestimmte sekundäre Pflanzenstoffe, die sogenannten Anthocyane und OPC. Diese sorgen für die violette, fast schwarze Färbung der Aroniabeere“, so Zinsler. „Diese Powerstoffe sind zusammen mit vielen weiteren bioaktiven Pflanzeninhaltsstoffen für die antioxidative Kapazität verantwortlich.“

Dadurch besitzen die Früchte die Fähigkeit, freie Radikale zu neutralisieren, die in jedem lebenden Organismus die Zellalterung beschleunigen. „Zum Frühstück, heiß oder kalt, ist Aronia zu empfehlen: Aronia gibt es als Direktsaft oder als Früchtetee mit Beerenpower“, empfiehlt der Apotheker.

Aronia

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Die Aroniabeere wird auch in Niederösterreich angebaut

Griechisches Heilkraut als „Radikalenfänger“

Auch Zistrose - oder Cistus genannt - schützt vor frühzeitiger Zellenalterung. Es ist ein uraltes, unscheinbares griechisches Heilkraut, das an den trockenen Hängen der griechischen Berge wächst. In der griechischen Volksheilkunde wird sie seit jeher geschätzt.

Auf Chalkidiki, wo die Einheimischen täglich Cistus-Tee trinken, gibt es angeblich besonders viele 100-Jährige. Cistus soll den Körper entgiften. Die in Cistus enthaltenen Antioxidantien haben eine große Bedeutung als „Radikalenfänger“, die vor freien Radikalen schützen, die für die Entstehung vieler Krankheiten verantwortlich gemacht werden.

Roter Sonnenhut als Schutzschild für den Körper

Sehr wirksam, um sich vor Erkältungen zu schützen, sei laut Zinsler auch Echinacea, der rote Sonnenhut. „Es handelt sich um eine alte Heilpflanze, die bei uns kultiviert wird. Der rote Sonnenhut erfreut aber nicht nur den Gärtner, sondern auch die Wissenschaft und erkrankte Kinder. In einer Studie konnte festgestellt werden, dass mit rotem Sonnenhut behandelte Kinder eine signifikant höhere Immunabwehr aufweisen“, erklärt der Apotheker.

Sendungshinweis

„Radio NÖ-Thementag“, 14.11.2018

Echinacea greift die Viren zwar nicht direkt an, verhindert jedoch das Eindringen in gesunde Zellen und schützt so den Körper. Echinacea-Präparate gibt es als Presssaft oder als Lutschpastillen. Mit einer achtwöchigen Kur wird das Immunsystem effektiv angeregt.

Auch Pilze können das Immunsystem stärken

Schon die alten Chinesen setzten Pilze zu Heilzwecken ein. Wissenschaftler stellten erst in letzter Zeigt fest, welche Inhaltsstoffe das menschliche Immunsystem unterstützen. Dabei konzentriert man sich auf Verbindungen, die sich positiv auf die biologische Reaktion der Immunzellen auswirken können.

Ein hochgereinigter, natürlicher, bioaktiver Stoff, ein sogenanntes Imunoglykan, wird aus dem Austernseitling gewonnen. „Es regelt die Reaktion des Immunsystems und sorgt für ein Gleichgewicht im Körper, indem es ein ,schlappes’ Immunsystem zusätzlich fördert und ein ,überaktives’ System, etwa bei Allergien, beruhigt“, erklärt Zinsler.

Schwammerl, Pilze, Schwammerlsaison

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Pilze haben wertvolle Inhaltsstoffe

Propolis ist „natürliches Antibiotikum“

Propolis ist das Kittharz, das Bienen für den Bau ihres Stocks zum Abdichten verwenden, um ihn vor Bakterien, Viren und Pilzen zu schützen. Diese Wirkung hilft auch dem menschlichen Körper. Propolis wird als natürliches Antibiotikum bezeichnet. Es enthält eine Vielzahl von Inhaltsstoffen, wie Mineralien, Vitamine, Spurenelemente, in einer einzigartigen Kombination.

Honig ist eines der ältesten Volksheilmittel. Ob er tatsächlich eine nachweisbare Wirkung auf das Immunsystem hat, wird viel diskutiert. Bedeutend stärker desinfizierend und gesundheitsfördernd als bei uns gebräuchlicher Honig ist Manuka-Honig. Dies ist ein von Honigbienen aus dem Blütennektar der Südseemyrte (Manuka) erzeugter Honig, der traditionell als Naturheilmittel in Neuseeland verwendet wird. Manuka-Honig hat eine besonders starke antibakterielle Aktivität.

Honig und Bienen

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Honig zählt zu den ältesten Heilmitteln

Ingwertee gehört ebenfalls zu den beliebtesten Hausmitteln bei Erkältungskrankheiten. Die im Ingwer enthaltenen ätherischen Öle und die verschiedenen Scharfstoffe tun der verstopften Nase gut und helfen dem Immunsystem. Wie eine neue Untersuchung zeigt, fördern bestimmte Inhaltsstoffe die Immunabwehr bereits im Speichel.

Ätherische Öle reinigen die Raumluft

Viele Untersuchungen bestätigen die antibakterielle und Raumluft reinigende Wirkung ätherischer Öle. In einem geschlossenen Raum wurden 210 verschiedene Bakterienarten festgestellt, unter anderem hartnäckige Schimmelpilz- und Staphylokokkenkeime. Bereits 30 Minuten nach dem Versprühen ätherischer Öle war deren desinfizierende Wirkung nachweisbar und es konnten nur mehr vier von anfangs hunderten Keimen nachgewiesen werden.

„Somit sind ätherische Öle das ideale Mittel, um das Infektions- und Ansteckungsrisiko zu senken“, so Zinsler. „Sie helfen überall dort, wo viele Menschen zusammenkommen, zum Beispiel in Schulen, Kindergärten, Senioreneinrichtungen oder auch am Arbeitsplatz.“

Johanniskrautöl und andere ätherische Öle

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Ätherische Öle reinigen die Luft

Der Apotheker empfiehlt in der Erkältungszeit Kamillenöl, ein stark entzündungshemmendes Öl. Manukaöl verfügt über eine sehr starke antibakterielle Wirkung, dazu kommen auch Wirkungen gegen Viren und Pilze. Das Besondere an diesem ätherischen Öl ist, dass es stark antiseptisch ist. Naturreines, echtes Melissenöl eignet sich für die Langzeitbehandlung eines schwachen Immunsystems und kann Allergikern zu weniger extremen Reaktionen verhelfen. Naturreines Teebaumöl gilt als „Breitbandantibiotikum aus der Natur“.

Thymianöl ist ein Allround-Talent

Krankheitserreger werden mit Hilfe von Thymianöl abgetötet oder geschwächt, die Ausscheidungskraft aller Organe erhöht und die Entgiftung unterstützt. Es beeinflusst den Atemtrakt positiv bei Erkältung, Husten, Bronchitis und Ohrenschmerzen – insbesondere bei Kindern.

Das fruchtige Öl ist ein Allround-Talent: Es reguliert das Immunsystem, wirkt besonders gut bei der Raumdesinfektion, wirkt sehr stark antibakteriell, leicht antiviral und zudem auch nervenberuhigend und konzentrationsfördernd. „Wichtig ist bei allen ätherischen Ölen auf die Qualität zu achten und nur naturreine Öle, keine Duftöle, oder sonstige Öle von unbekannter Herkunft zu verwenden“, empfiehlt der Apotheker.