Schmerzmittel und ihre Nebenwirkungen

Schmerzmittel gehören zu den am häufigsten eingenommenen Arzneimitteln. Die Bandbreite reicht vom leichten Kopfschmerz bis zu schweren chronischen Schmerzen. Acht geben sollte man auf die Nebenwirkungen.

Bei akuten Schmerzen wie Kopfschmerzen, Zahnschmerzen oder Muskel- und Gelenksschmerzen werden gerne Schmerzmittel eingenommen, die rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sind. Diese beinhalten meist die Wirkstoffe Acetylsalicylsäure (ASS), Paracetamol oder Ibuprofen. Alle drei gelten als vergleichsweise sicher und gut verträglich. Allerdings beziehe sich die gute Verträglichkeit auf gesunde Erwachsene, sagt Apotheker Gilbert Zinsler.

Von Sodbrennen bis zu Magenschmerzen

Trotzdem haben auch diese Medikamente Nebenwirkungen. Relativ bekannt sind die Nebenwirkungen des Magen-Darmtraktes wie Übelkeit, Sodbrennen oder Magenschmerzen. Bei einem gesunden Magen sollten diese Nebenwirkungen aber nicht allzu dramatisch ausfallen. Der Experte schränkt aber ein: „Wichtig ist, dass das Risiko dosisabhängig ist. Sie dürfen nicht zu hoch dosiert und zu lange eingenommen werden.“

Eine Nebenwirkung, auf die bisher zu wenig geachtet wurde ist, dass alle Schmerzmittel, die auf diese Weise wirken und auch entzündungshemmend wirken, schädigend auf die Niere und letztendlich auf das Herz wirken. Bisher hat man diese schädigende Wirkung vor allem dem rezeptpflichtigen Wirkstoff Diclofenac zugeordnet.

Probleme bei eingeschränkter Nierenfunktion

In Bezug auf entzündungshemmende Schmerzmittel und Nierenfunktion sind in erster Linie ältere Personen, die oft eine eingeschränkte Nierenfunktion haben und eine Begleiterkrankung des Herz-Kreislauf-Systems haben, gefährdet. Wenn zusätzlich zum Schmerzmittel noch andere Medikamente eingenommen werden, die an der Niere wirken (Diuretika) oder über die Niere ausgeschieden werden (z.B. blutzuckersenkende Medikamente), kann es im schlimmsten Fall zu einer Verschlechterung der Nierenfunktion kommen.

Apotheker Gilbert Zinsler von der Landschafts-Apotheke in Horn empfiehlt in solchen Fällen, Medikamenten mit dem Wirkstoff Paracetamol den Vorzug zu geben. „Es scheint so, als hätte Paracetamol auch die wenigsten Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Vorsicht gilt hier nur bei Epilepsiemedikamenten und bei einer Vorschädigung der Leber, beispielsweise durch Alkohol“, sagt Zinsler.

Wechselwirkungen mit Blutdruckmedikamenten

„Man hat festgestellt, dass die meisten Schmerzmittel die blutdrucksenkende Wirkung von Arzneimitteln vermindern“, berichtet der Apotheker. Personen, die blutdrucksenkende Medikamente einnehmen, sollten deshalb regelmäßig den Blutdruck kontrollieren und darüber hinaus klassische entzündungshemmende Medikamente meiden.

Vorsicht ist auch geboten, wenn man ASS zur Blutverdünnung einnimmt. ASS wird in geringer Dosierung zur Blutverdünnung eingesetzt und in höherer Dosierung als Schmerzmittel. Ein Schmerzmittel, das ebenfalls ASS enthält, sollte mit einem zeitlichen Abstand von mindestens einer halben Stunde eingenommen werden.

Vorsicht bei Antibiotika und Schmerzmitteln

Verschiedene Antibiotika, die beispielsweise bei Blasenentzündungen eingesetzt werden, vertragen sich nicht mit einigen Schmerzmitteln. Auch Medikamente, die bei COPD oder überaktiver Blase eingesetzt werden, sollten nicht mit Schmerzmitteln kombiniert werden.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 23.1.2019

Zur Vielzahl von möglichen Wechselwirkungen sagt Zinsler: „Ich denke, das Wichtigste ist, Schmerzmittel sehr bewusst und verantwortungsvoll einzusetzen. Auch scheinbar harmlose Grippemittel können schwere Schäden verursachen und gehören deswegen in die Apotheke und nicht in den Supermarkt oder auf die Tankstelle, wie dies in anderen Ländern manchmal der Fall ist.“

Alternativen zum Schmerzmittel

Ein ganzheitlicher Ansatz bei der Behandlung von Schmerzen ist in jedem Fall empfehlenswert. Es gilt abzuklären, woher der Schmerz wirklich kommt. Oft helfen nicht-medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten wie Entspannungstechniken oder Physiotherapie. Manchmal entsteht Schmerz durch Anspannung und Stress.

Bei Kopfschmerzen hilft auch Aromatherapie: Der Apotheker empfiehlt, Pfefferminzöl an Schläfen, am unteren Haaransatz, an den Handgelenken oder auch zwischen Daumen und Zeigefinger anzubringen und sanft zu massieren. Eine Möglichkeit bei Muskel- und Gelenksschmerzen ist auch die Anwendung von Cremen oder Gelen. Die äußerliche Anwendung von Schmerzmitteln hat meist bedeutend geringere Nebenwirkungen.

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