Kinder brauchen eigene Medikation

Kinder sind in der Medizin keine „kleinen Erwachsenen“. Eine reduzierte Dosis der Medikamente für Erwachsene zu verabreichen, kann schwerwiegende Folgen haben. In vielen Fällen gibt es deshalb eigene Therapien für Kinder.

Häufig denken Erwachsene, es müsse doch passen, wenn man ein Kind einfach mit einer geringeren Dosis eines Medikamentes für Erwachsene behandelt. Dieser Fehlschluss kann beim Kind jedoch schwerwiegende Folgen haben, warnt Ulrike Zöchling von der Hippolyt-Apotheke in St. Pölten. Es könne bei Kindern zu Problemen bei der Ausscheidung oder beim Stoffwechsel kommen, die Reaktionen sind nicht vorhersehbar.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 3.4.2019

So sollte beispielsweise Acetylsalicylsäure keinesfalls vor dem zwölften Lebensjahr verabreicht werden. Das früher erhältliche „Kinder-Aspirin“ gibt es nicht mehr. Mittlerweile gibt es für häufig auftretende Symptome und Krankheitsbilder auch für Kinder die richtigen Medikamente. Das betrifft Mittel gegen Fieber, Schmerzen, häufige Infektionskrankheiten oder Impfstoffe. Vorsicht ist geraten bei Arzneimitteln gegen Übelkeit oder Reizhusten, ätherischen Ölen wie Kampfer und Menthol. Sie können unerwünschte Nebenwirkungen zur Folge haben.

Der Sommer kommt: Haut ist nicht gleich Haut

Auch die Haut hat ein Immunsystem: Während sich die Haut von Erwachsenen im Laufe der Jahre etwas an die Sonne gewöhnt, benötigt die dünnere Kinderhaut ganz speziellen Schutz. Sie hat noch keine schützende Pigmentschicht. Kleinkinder bis zum ersten Lebensjahr sollten grundsätzlich nie direkt der Sonne ausgesetzt werden. Bei älteren Kindern nur wasserfeste, abrieb- und schwitzfeste Produkte mit höchstem Sonnenschutzfaktor zu verwenden. Der beste Schutz sind nach wie vor Schatten, Kleidung und eine Kopfbedeckung.

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APA/Georg Hochmuth

Säuglingshaut ist wunderbar zart, warm, weich und voller Duft, aber auch besonders empfindlich. Sie ist fünfmal dünner als die Haut von Erwachsenen und kann Keimen und Umwelteinflüssen noch wenig entgegensetzen. Erst nach einigen Monaten entwickelt sie einen vollständigen Säureschutzmantel, der als natürliche Barriere gegen Bakterien und Krankheitserreger dient. Die Talgdrüsen produzieren noch nicht ausreichend Fett. Die Babyhaut neigt daher eher zu Trockenheit. Doch mit der richtigen Pflege wird die Haut des Babys von Tag zu Tag widerstandsfähiger und bildet bald ein Schutzschild gegen Einflüsse von außen wie Licht, Kälte und Hitze. Da Berührungen enorm wichtig für die Entwicklung eines Kindes sind, bietet sich das Eincremen ideal für Streicheleinheiten oder Babymassagen an.

Häufige Krankheiten normal im Kindesalter

Sechs bis zwölf Infekte pro Jahr sind bei Kindern bis zum sechsten Lebensjahr durchaus normal, weil sich das Immunsystem erst langsam aufbaut. Das beginnt bereits im Mutterleib: ab dem vierten Schwangerschaftsmonat erhält das Ungeborene bereits Antikörper über die Plazenta, nach der Geburt dann durch das Stillen.

Ab dem dritten Lebensmonat beginnt sein eigenes Immunsystem zu wachsen - durch Lernen und Trainieren von und mit jeder Krankheit, d.h. jeder Schnupfen, jedes Fieber, jeder Husten, jedes Bauchweh ist ein Schritt weiter in Richtung aktives Immunsystem und ausgereifte Abwehrkraft. Daher ist immer zu überlegen, ob und ab wann ein Medikament verabreicht werden soll oder ob z.B. Fieber alleine ausreicht, den Körper zu genesen. Das wichtigste dabei ist Ruhe, Zuwendung und Streicheleinheiten: sie fördern die Durchblutung und steigern die Widerstandskraft.

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