Eingang zur Seegrotte Hinterbrühl
APA/Guenter R. Artinger
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Chronik

Seegrotte Hinterbrühl wegen Mängeln gesperrt

Nachdem die Behörde bauliche Mängel festgestellt hat, musste die Seegrotte Hinterbrühl (Bezirk Mödling) aus Sicherheitsgründen gesperrt werden. Laut Ministerium könnte die Grotte den ganzen Sommer geschlossen bleiben.

Die genauen Mängel, die der Grund für die Sperre sind, sind derzeit noch nicht bekannt. Derzeit wird noch auf den Bescheid der zuständigen Montanbehörde Ost, die dem Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus unterstellt ist, gewartet. Nach Angaben des Ministeriumssprechers Daniel Kosak seien bei einer Routineinspektion am 24. Mai bauliche Defizite festgestellt worden. Daraufhin hätten die Betreiber die Seegrotte unverzüglich geschlossen.

Wie lange die Grotte gesperrt bleiben muss, kann noch nicht abgeschätzt werden. Um wieder aufsperren zu können, müssten erst die im Bescheid aufgelisteten Mängel behoben werden, um die Grotte von der Behörde wieder besichtigen und freigeben zu lassen. Laut dem Ministeriumssprecher sei die Wahrscheinlichkeit, dass das Ausflugsziel über den gesamten und besonders stark frequentierten Sommer geschlossen bleibt, jedoch hoch. Seitens der Betreiber der Grotte gab es gegenüber noe.ORF.at bisher keine Stellungnahme.

Sperre exakt 15 Jahre nach tragischem Unglück

Vor 15 Jahren – am 31. Mai 2004 – kam es zu einem tragischen Unglück in der Seegrotte Hinterbrühl. Damals kenterte eine unerlaubt umgebaute Zille. An Bord befanden sich 28 Passagiere einer Reisegruppe. Vier Frauen und ein Mann kamen unter das Boot und ertranken.

Eingang zur Seegrotte Hinterbrühl
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Vor 15 Jahren ertranken fünf Menschen in der Seegrotte Hinterbrühl

Die Seegrotte entstand 1912, als nach einer Sprengung im damaligen Gipsbergwerk Hinterbrühl mehr als 20 Millionen Liter Wasser in die Gänge und Stollen strömten. Durch den Einbruch des Wassers bildete sich ein riesiger See. 1932 wurde die Seegrotte als Schaubergwerk eröffnet. Während des Zweiten Weltkrieges beschlagnahmte die deutsche Wehrmacht die unterirdische Anlage, pumpte ab August 1944 das Wasser aus und errichtete eine Flugzeugfabrik. Außerdem war die Grotte ein Außenlager des Konzentrationslagers Mauthausen (Oberösterreich). Daher waren höchstwahrscheinlich weit mehr als 3.500 Häftlinge im KZ Hinterbrühl zumindest kurzfristig interniert. 1945 wurde die Einrichtung durch Bomben zerstört. Nach einer drei Jahre dauernden Renovierung wurde die Seegrotte wieder für Touristen geöffnet.