Architekt Heinz Tesar
APA/Michele Gaggini
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Kultur

Architekt Heinz Tesar feiert 80. Geburtstag

Heinz Tesar hat mit seinen Bauten in Klosterneuburg (Bezirk Tulln), wie dem Schömer-Haus oder dem Essl-Museum, markante Akzente gesetzt. Am Sonntag feiert der international renommierte Baukünstler seinen 80. Geburtstag.

Für die Unternehmerfamilie Essl baute Heinz Tesar das Verwaltungsgebäude, das sogenannte Schömer-Haus und das Museum in Klosterneuburg. Das Schömer-Haus besticht außen durch seine klare Fassadengliederung, im Inneren überrascht es durch den zurückgesetzten offenen Stiegenturm, der sich über drei Stockwerke zieht. Die große ovale Eingangshalle erhebt sich dadurch ebenfalls über drei Ebenen. Dieses Gebäude diente auch als Galerie für die Privatsammlung der Familie Essl.

Nachdem sich der Plan eines Essl-Museums im Wiener Museumsquartier zerschlagen hatte, entschloss sich die Familie Essl in Klosterneuburg ein eigenes Museum errichten zu lassen. Auch in diesem Fall hieß der Architekt Heinz Tesar. Im benachbarten Maria Gugging (Bezirk Tulln) setzte Tesar auf dem Campus des IST Austria mit einem Hörsaal, der auch als repräsentativer Veranstaltungsraum dienen kann, einen markanten Blickfang. Das Oval als Gestaltungsmotiv griff er dann wieder beim Bau der evangelischen Kirche in Klosterneuburg auf.

Essl Museum
APA/Herbert Pfarrhofer

Tesar: Architektur ist die Nichtkunst der Künste

„Auf jeden Fall ist Architektur eine Gesamtkunst. Für mich ist das keine reine Gestaltungsdisziplin. Architektur ist die Nichtkunst der Künste“, erklärte Heinz Tesar einmal in einem Interview. „Während des Studiums habe ich gemerkt, dass die Architektur das Tollste ist, das man machen kann. Weil man wirklich etwas damit bewirken kann. Die Architektur ist die umfassendste der Künste.“

Heinz Tesar ist nicht nur Baukünstler sondern auch Autor. Ihn haben immer Architekten beeinflusst, die mehr als eine kreative Ader hatten. Das gilt vor allem für sein Vorbild Le Corbusier, der nicht nur Architekt, sondern auch Maler und Schriftsteller war. Über seinen berühmten Lehrer, Roland Rainer, äußerte sich Tesar folgendermaßen: „Ich habe bei ihm vor allem die intellektuelle, argumentative Ebene sehr geschätzt. Er vertrat die Auffassung: Mit einem Minimum an Aufwand ein Maximum an Wirkung zu erzielen. Im Bezug auf das Gestalterische, Kreative hatte ich damals andere Vorbilder, wie eben Le Corbusier.“

Über die klassische Moderne hinaus

Architekt Heinz Tesar stammt aus Innsbruck. Er studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Roland Rainer und war einige Zeit Mitarbeiter bei Wilhelm Holzbauer. Seit 1973 arbeitet er als freischaffender Architekt in Wien und ist unter anderem auch als Gastprofessor und häufig als Juror bei Architektur-Wettbewerben tätig. Er beschäftigt sich vor allem mit der Weiterentwicklung der architektonischen Sprache der Klassischen Moderne „österreichischer Ausprägung“ und lehrt an verschiedenen amerikanischen und europäischen Universitäten.

Er rangiere längst unter den wichtigen und bekannten Vertretern jener österreichischen Architektengeneration, die massiv nachrückten und den Holleins, Holzbauers oder Peichls den Rang streitig macht, schreibt das Architekturzentrum Wien über Heinz Tesar. Er gehöre aber auch zu jenen, denen die Konzentration auf das eigene Werk wichtiger ist als dessen mediale Verbreitung. Deshalb genießt Tesar nicht jene Bekanntheit in Österreich, die ihm eigentlich gebührt.