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Chronik

Gemeinde lehnt muslimische Familie weiter ab

Nach dem Wirbel um einen Grundstückskauf einer muslimischen Familie in Weikendorf (Bezirk Gänserndorf) hat die Gemeinde ihre erste, umstrittene Stellungnahme zurückgezogen und eine neue eingereicht. Die Gemeinde ist aber offenbar nach wie vor nicht an einem Zuzug der Familie interessiert.

Anfang Juni war bekanntgeworden, dass sich die Gemeinde gegen den Zuzug der palästinensischen Familie ausgesprochen hatte. Die amtliche Begründung gegenüber der Grundverkehrskommission lautete damals: „Die unterschiedlichen Kulturkreise der islamischen sowie der westlichen Welt würden in ihren Wertvorstellungen, Sitten und Gebräuchen weit auseinander liegen.“

Weil die Familie aus Palästina und damit nicht aus der EU kommt und keine österreichische Staatsbürgerschaft besitzt, muss die Kommission einem möglichen Grundstückskauf zustimmen. Die Gemeinde kann dabei mitentscheiden. Die Begründung des Bürgermeisters führte jedoch zu großer Aufregung, die Familie warf ihm Diskriminierung vor. Das Land forderte die Gemeinde daraufhin zu einer neuen Stellungnahme auf. Diese langte fristgerecht am Mittwoch bei der Grundverkehrskommission des Landes ein.

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Ursprünglich lehnte die Gemeinde den Zuzug wegen „unterschiedlicher Kulturkreise“ ab

Neue Stellungnahme, gleiche Absicht

Dem Vernehmen nach soll die Gemeinde nun zwar die alte Stellungnahme zurückgezogen haben. Dennoch dürfte sie weiter kein „wirtschaftliches, soziales oder kulturelles Interesse“ an einem Zuzug haben, wie es im Gesetz heißt. Bürgermeister Johann Zimmermann (ÖVP) ist seit Bekanntwerden der Causa für noe.ORF.at telefonisch nicht erreichbar. Bei der Behörde will man sich wegen des laufenden Verfahrens inhaltlich nicht dazu äußern. Der Fall werde nun geprüft, heißt es.

Die muslimische Familie zeigt sich jedenfalls enttäuscht. „Österreich ist für mich ein Land des Respekts und der Toleranz“, sagt der Vater der Familie. Ob sie das Haus jetzt noch wollen, ließ der Vater offen – auch weil sich mittlerweile mehr als 100 Bewohnerinnen und Bewohner mit einer Unterschriftenaktion gegen die Familie ausgesprochen haben und er nicht wisse, ob Weikendorf für seine Familie noch ein sicherer Ort sei, so der Familienvater.