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Wirtschaft

Mehr Export nach Frankreich angestrebt

Niederösterreichs Wirtschaft will noch mehr auf den französischen Markt exportieren. Eine Delegation aus Niederösterreich reiste nun in die Wirtschaftsmetropole Lyon, um entsprechende Kontakte zu knüpfen.

Konkret sollen die Exporte in den kommenden fünf Jahren um knapp 15 Prozent steigen. Ziel der Delegationsreise von Wirtschaftskammer, ecoplus und Industriellenvereinigung nach Lyon war es, neue Kontakte zu knüpfen und auszuloten, welche Absatz- und Kooperationsmöglichkeiten es in Zukunft geben könnte.

Lyon als Hotspot der Wirtschaft

Lyon ist nach Paris die zweitwichtigste Wirtschaftsmetropole Frankreichs. Die Region ist im Bereich Digitalisierung und Elektromobilität äußerst innovativ. „Die Gegend hier in Rhone-Alpes ist ein unglaublich dynamischer Boden, wo sich viel tut, wo sich viele Chancen für die Unternehmen bieten“, sagte Thomas Salzer, Präsident der niederösterreichischen Industriellenvereinigung, beim Besuch. Es sei „faszinierend zu sehen, wie diese Region im Bereich der Digitalisierung Maßstäbe setzt, wie sie versucht, die Bevölkerung einzubinden und auszubilden“.

Delegation aus NÖ knüpft Kontakte in NÖ
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Eine Delegation aus Niederösterreich knüpfte in Frankreich Kontakte

Es sei immer wichtig, „über den Tellerrand hinauszuschauen“, sagte Helmut Miernicki, Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur ecoplus: „Man glaubt zwar immer, man ist super und sehr gut unterwegs, aber es ist sehr wichtig zu wissen, was sich in anderen Regionen der Welt tut.“ Nur so könne man sich weiterentwickeln, die „richtigen Dinge angehen und Partner finden“.

Selbstfahrende Busse in Seestadt Aspern im Einsatz

Ein Unternehmen, das aus der Region rund um Lyon stammt, ist die Firma Navya. Sie baut selbstfahrende Busse, die vor allem für Kurzstrecken in Städten gedacht sind. Unbemannt sind sie aber nicht, es muss immer ein sogenannter Operator zur Kontrolle mitfahren. Seit kurzem sind zwei Navya-Busse in der Seestadt Aspern im Einsatz. Nach weiteren Partnern in Österreich wird schon gesucht.

„Niederösterreich ist dynamisch, das wissen wir. Wir hoffen, dass wir nicht nur Kunden, sondern auch Partner finden können“, sagte Jean-Michel Boez, Vertriebsleiter bei Navya in Österreich, Deutschland und der Schweiz. „Unser Markt ist klein, aber sehr dynamisch und wir brauchen lokale, starke Leute zur Unterstützung“. St. Pölten und die Region rund um die Landeshauptstadt bezeichnete Boez als „aktiv und dynamisch“.

Selbstfahrender Bus der Firma Navya in Lyon
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Das Unternehmen Navya produziert selbstfahrenden Busse

„Diese Busse fahren elektrisch und sind deshalb für uns interessant, denn das ist unser Kerngeschäft“, sagte Manfred Münzberger, Geschäftführer von EBE Mobilty mit Sitz in Mödling: „Da muss man anknüpfen, denn es braucht Lösungen, dass das zukünftig möglich wird. Wenn man mit den Kollegen aus Frankreich spricht, dann sieht man, dass wir die gleichen Kunden haben.“

820 Millionen Exportvolumen angestrebt

Aktuell liege das Exportvolumen von Niederösterreich nach Frankreich bei 720 Millionen Euro, sagte Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav (ÖVP). Damit sei Frankreich zwar unter den „Top Ten“, dennoch gebe es noch Luft nach oben: „Wir haben uns vorgenommen, mit diesem Startschuss und weiteren Kooperationsmöglichkeiten auf 820 Millionen Exportvolumen zu kommen“, sagte Bohuslav. Eine derartige Entwicklung sichere schließlich Arbeitsplätze im Land.