St. Pölten
ORF/Thomas Koppensteiner
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Kultur

Was St. Pölten als Kulturhauptstadt vorhat

Im Rennen um die Europäische Kulturhauptstadt 2024 hat St. Pölten am Montag neue Details zur Bewerbung präsentiert. Vor allem die umliegenden Regionen sollen verstärkt eingebunden werden. Das Budget beträgt 60 Millionen Euro.

Das Budget beträgt 60 Millionen Euro, das Land Niederösterreich und die Stadt St. Pölten wollen das Projekt jeweils mit 17,83 Millionen Euro fördern. Eine Beteiligung des Bundes im selben Ausmaß werde angestrebt, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) am Montag bei einer Pressekonferenz in St. Pölten. Angekündigt wurde zudem ein „Zusatzbudget“ von zehn Millionen Euro für Straßen und öffentliche Plätze sowie 8,5 Millionen Euro für „ein neues Kommunikationsbürgerzentrum“, sagte Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ).

Investitionen in der Höhe von „mehr als 125 Mio. Euro“

Das Gesamtbudget für das Unterfangen Kulturhauptstadt 2024 bezifferte Mikl-Leitner mit 60 Millionen Euro – inklusive der zu erwartenden Karten- und Sponsoringerlöse sowie Drittfördermitteln. Unter anderem um Kosten für Kulturinfrastrukturmaßnahmen abzudecken, sollen nach dem möglichen Zuschlag durch die EU-Expertenjury weitere 36 Millionen Euro aufgestellt werden.

Dieser Betrag soll zu gleichen Teilen von Land, Stadt und Bund getragen werden. Zusammengerechnet würden „mehr als 125 Millionen Euro“ investiert, rechnete Stadler vor. Dies sei ein „gewaltiger Impuls“ und eine „einzigartige und riesige Chance für die Stadtentwicklung in allen Bereichen“.

Modernisierungen und Einbindung der Regionen

Zudem wurden am Montag Einblicke in die geplanten Projekte gegeben. Ein Fokus liege beim sogenannten Kinderkunstlabor, mit dem „junge Menschen so rasch als möglich an die Kultur herangeführt“ werden sollen, sagte Mikl-Leitner. Ein Standort dafür sei noch nicht fixiert, „es sollte aber natürlich in der Innenstadt sein“, erklärte Stadler. Der Klangturm sowie das Festspielhaus werden modernisiert und revitalisiert. Für die Kulturhauptstadt 2024 in Szene gesetzt werden sollen auch der Domplatz, die ehemalige Synagoge, das Stadtmuseum und das Lames-Vereinsgebäude im Sonnenpark.

St. Pölten
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St. Pölten will bei der Bewerbung um die Europäische Kulturhauptstadt 2024 verstärkt Regionen einbinden

„Wir wollen von einer Kulturhauptstadt-Region St. Pölten sprechen“, hielt Mikl-Leitner fest. Eingebunden werden sollen etwa die Stifte Melk und Göttweig, der Festivalstandort Grafenegg, die Schallaburg und auch die Kunstmeile Krems sowie die neu eröffnete Landesgalerie Niederösterreich in Krems. Sollte es mit der Ernennung zu Europas Kulturhauptstadt nichts werden, liege ein Plan-B in der Schublade. „Dann wird St. Pölten Kulturhauptstadt Niederösterreichs 2024 sein“, betonte die Landeshauptfrau.

So weit wollte Michael Duscher, operativer Geschäftsführer der NÖ Kulturlandeshauptstadt St. Pölten GmbH, am Montag nicht denken – er sah die Bewerbung auf Kurs. „Wir sind mitten in der Finalisierung des zweiten Bidbooks mit 100 Seiten, das wir am 11. Oktober abgeben müssen“, blickte er voraus. Auch die Programmentwicklung nehme Gestalt an. Es gebe „vier verschiedene Calls“, gerichtet an „große Institutionen“, die Wirtschaft, Schulen sowie an die freie Künstlerszene. „Da kommen auch schon Projekte rein“, erklärte Duscher.

Entscheidung fällt am 12. November

Bis zur Vergabe des Titels Europäische Kulturhauptstadt 2024 sind es noch etwa viereinhalb Monate. Am 9. November stattet die EU-Jury der Landeshauptstadt einen Besuch ab. Tags darauf oder am 11. November präsentiert sich die St. Pöltner Bewerbung Duscher zufolge den Expertinnen und Experten, die schließlich am 12. November die Vergabeentscheidung bekanntgeben werden.