Traktor mit einer Scheibenegge beim „Stoppelsturz“ auf einem Getreidefeld
APA/HARALD SCHNEIDER
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Landwirtschaft

Getreideernte: Besser, aber unter Durchschnitt

Nach einer hitzebedingt niedrigen Getreideernte im Vorjahr erwarten die Bauern heuer eine deutlich bessere Getreideernte. Dennoch werde diese leicht unterdurchschnittlich ausfallen, hieß es am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Stetteldorf am Wagram (Bezirk Korneuburg).

Die Ernteprognose der Landwirtschaftskammer geht von 2,95 Mio. Tonnen Getreide exklusive Mais aus, ein Minus von 2,4 Prozent gegenüber dem fünfjährigen Schnitt und ein Plus von 13 Prozent gegenüber dem Dürrejahr 2018. Nach dem massiv unterdurchschnittlichen Jahr 2018 werde es heuer wohl eine Stabilisierung geben, sagte Landwirtschaftskammer-Österreich-Präsident Josef Moosbrugger. Dies sei wichtig für die Getreidebauern.

Im Februar, März und April gab es in Österreich viel zu wenig Niederschlag. Der feuchte und kühle Mai war dann aber für das Getreidewachstum ideal. Die anhaltende Trockenheit im Juni mit extremen Hitzetagen kann laut Landwirtschaftskammer die Erntemenge aber „noch wesentlich beeinflussen“. Unzufrieden zeigte sich der burgenländische Landwirtschaftskammer-Präsident Nikolaus Berlakovich mit den aktuellen Getreidepreisen. „Die Preissituation ist unerfreulich.“

Grafik: Erntemenge 2018, 2019 und im Fünfjahresschnitt; Weizenpreis seit 2008
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An der Pariser Warenterminbörse Euronext kostet eine Tonne Weizen aktuell rund 183 Euro. Die weltweiten Getreide-Lagerbestände sind relativ hoch und dämpfen damit die Preise. In den vergangenen zehn Jahren erlebte der Weizenpreis eine Berg- und Talfahrt und pendelte zwischen 140 und 280 Euro. Eine schlechte Ernte in einem großen Anbaugebiet – etwa USA oder Ukraine – kann den Weltmarktpreis für Getreide aber schnell wieder in die Höhe schießen lassen.

Ruf nach fairen Bedingungen für Bauern

Der Präsident der Landwirtschaftskammer Niederösterreich, Johannes Schmuckenschlager, forderte bei dem Erntegespräch faire Bedingungen für die Landwirte. „Daher verlangen wir von jenen Lebensmittelhändlern, die sich für Verbote und Einschränkungen in der bäuerlichen Produktion in Österreich einsetzen, diese auch konsequent in ihren Märkten anzuwenden und keine Produkte in ihren Regalen anzubieten, die aus Ländern kommen, in denen nicht sichergestellt werden kann, dass diese ebenfalls unter gleich hohen Standards produziert werden.“ Er forderte außerdem auch bei Brot-, Mahl- und Braugetreide eine Kennzeichnung der österreichischen Herkunft.

Wegen der extrem Hitze im Vorjahr und dem „enormen Schädlingsaufkommen“ habe die Landwirtschaftskammer eine „LK Strategie Acker-Grünland“ erarbeitet, wurde am Mittwoch präsentiert. „Diese verfolgt im Wesentlichen drei Ziele: die Versorgungssicherheit mit heimischen Lebensmitteln nachhaltig sicherzustellen, dem Klimawandel zu begegnen und sich auf die kommende GAP (gemeinsame EU-Agrarpolitik, Anm.) optimal vorzubereiten“, so Moosbrugger.