Vier von zehn Unfällen auf Niederösterreichs Straßen waren im Vorjahr auf Ablenkung zurückzuführen – in Summe 2.751. Einer der wesentlichen Gründe ist das Handy. Laut Armin Kaltenegger vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) würden noch immer viele Verkehrsteilnehmer das Ausmaß der Ablenkung unterschätzen. Das Schreiben einer Textnachricht dauert in etwa fünf Sekunden. Bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h legt man somit pro Textnachricht 70 Meter im Blindflug zurück, erläutert Kaltenegger.
Das Unfallrisiko durch das Telefonieren ohne Freisprecheinrichtung steige etwa um das Fünffache, durch das Schreiben von Textnachrichten sogar um das 23-fache. Betroffen sind davon laut KFV aber nicht nur Autofahrer. Auch bei Unfällen, die von Radfahrern verursacht werden, ist Ablenkung die Unfallursache Nummer eins.
„Multitasking funktioniert nicht“
Laut Kaltenegger sind viele Verkehrsteilnehmer überzeugt, dass sie in der Lage sind, im Straßenverkehr mehrere Aufgaben gleichzeitig zu erledigen. "Doch Multitasking funktioniert in dieser Situation einfach nicht“, stellt Kaltenegger klar. Denn anstatt den vielfältigen Informationen und Anforderungen im Straßenverkehr die volle Aufmerksamkeit zu widmen, kommt es durch das Telefonieren oder Texten zu einer Reizüberflutung des Gehirns. Das führe zu längeren Reaktionszeiten und reduziertem Spurhaltevermögen.
Um das Bewusstsein der Verkehrsteilnehmer für die verschiedenen Gefahren zu schärfen, bietet das KFV interaktive Tools an, mit denen unterschiedlichste Gefahren und Risiken virtuell erlebt werden können. Mit dem Blindflugrechner können Interessierte beispielsweise testen, wie viele Meter sie während des Tippens einer WhatsApp-Nachricht zurücklegen.