Alois Mock Ausstellung in Weitra
ORF/Pöchhacker
ORF/Pöchhacker
Kultur

Schloss Weitra zeigt „Zeitalter des Alois Mock“

Der Fall des Eisernen Vorhangs und der Beitritt Österreichs zu Europäischen Gemeinschaft sind untrennbar mit dem Leben des früheren Vizekanzlers und Außenministers Alois Mock (ÖVP) verbunden. Das Schloss Weitra (Bezirk Gmünd) widmet dem Niederösterreicher nun eine Ausstellung.

Die Ausstellung über Alois Mocks Leben soll eine Ergänzung zur bereits bestehenden Schau „Schauplatz Eiserner Vorhang“ sein. Zentral sind drei große Ereignisse in Mocks Leben, die alle 1989 ihren Anfang nahmen: Der Fall des Eisernen Vorhangs, Österreichs Beitritt zur Europäischen Union und der beginnende Konflikt auf dem Balkan.

Den meisten Österreicherinnen und Österreichern ist Alois Mock (1934-2017) durch Bilder aus Laa an der Thaya (Bezirk Mistelbach) oder Klingenbach (Bezirk Eisenstadt/Burgenland) bekannt. Dort schnitt er gemeinsam mit dem tschechischen Kollegen Jiri Dienstbier beziehungsweise in Klingenbach mit dem ungarischen Außenminister Gyula Horn in einem symbolischen Akt den Grenzzaun durch. Das waren prägende Momente in seinem Leben, sagt Herbert Vytiska. Er ist ein langjähriger Begleiter Mocks und hat an der Ausstellung mitgearbeitet.

Fotostrecke mit 4 Bildern

Alois Mock Ausstellung in Weitra
ORF/Pöchhacker
Die Porzellanfigur des Cyrano de Bergerac
Alois Mock Ausstellung in Weitra
ORF/Pöchhacker
Eine Büste Alois Mocks
Alois Mock Ausstellung in Weitra
ORF/Pöchhacker
Privataufnahmen aus dem Leben der Mocks
Alois Mock Ausstellung in Weitra
ORF/Pöchhacker
Bilder aus dem Fotoalbum Edith Mocks während des Wahlkampfs 1983

„Das war ein Signal für die Volksdemokratien im Osten. Ein Signal, dass man wusste, ab jetzt besteht die Möglichkeit, dass diese Ungerechtsgrenze quer durch Europa fällt“, so Vytiska. Mock habe sich nicht nur für den Fall des Eisernen Vorhangs engagiert, sondern auch während der Jugoslawienkriege für die Unabhängigkeit der Balkanstaaten plädiert. Als Dank ist der gebürtige Euratsfelder Mock unter anderem Ehrenbürger von Kroatiens Hauptstadt Zagreb.

Kurator Christoph H. Benedikter unterteilte die Schau in Mocks politisches und sein privates Leben. Seine Witwe Edith Mock steuerte viele Fotos und Ausstellungsstücke bei. Etwa eine Porzellanfigur von Cyrano de Bergerac, die früher auf seinem Schreibtisch stand. Alois Mock war begeistert von diesem Theaterstück und konnte es stellenweise auswendig. „Das war eigentlich meine Schuld. Während unserer Zeit in Paris, als er bei der OECD war, haben wir uns das Stück angesehen. Am nächsten Tag hatte er bereits das Buch und hat mir Verse auswendig vorgetragen“, erzählt Edith Mock gegenüber noe.ORF.at.

Alois Mock und Gattin Edith im Rahmen des Festaktes anlässlich des 70. Geburtstages von Alois Mock im Juni 2004 im Parlament in Wien
APA/GUENTER R. ARTINGER
Alois und Edith Mock 2004 anlässlich seines 70. Geburtstags im Parlament in Wien

Auch die Krawatte und das Stecktuch, das Mock am Tag der EU-Abstimmung trug, sind in der Schau zu sehen. Mock habe sich sein ganzes Leben für Freiheit und Frieden in Europa eingesetzt, wird bei der Eröffnung der Ausstellung im Schloss Weitra betont. Er gilt als „Vater des EU-Beitritts“ und wird in vielen Medien „Mister Europa“ genannt. Edith Mock kann sich an den Tag der Volksabstimmung genau erinnern: „Wir sind nach Hause gegangen, er hat sich niedergelegt und da war Andreas Khol (damaliger Klubobmann der ÖVP Parlamentsfraktion, Anm.) am Apparat. Und der hat gesagt: ‚Du brauchst Alois nicht aufwecken. Es ist ganz sicher positiv, vielleicht ist sogar ein Sechser davor!“.

Alois Mock war bis 1995 Außenminister, und dann bis 1999 Nationalrat. In diesem Jahr zog er sich wegen seiner Parkinsonkrankheit aus der Politik zurück. Er starb 2017. Die österreichische und die europäische Politik prägte er über 30 Jahre lang mit.