klassik unter sternen
Katharina Schiffl
Katharina Schiffl
Kultur

Zukunftsstimme begeistert in Göttweig

Das Konzert „Klassik unter Sternen“ im Stift Göttweig (Bezirk Krems) ist am Mittwoch unter dem Motto „Romantik“ gestanden. Opernstar Elina Garanca gab dabei erstmals auch einer großen Zukunftsstimme eine Bühne.

Alexander Grassauers Augen leuchteten. Tosender Applaus und Jubel. Er verbeugte sich und ging von der Bühne. Das war sein großer Moment. Grassauer ist die Zukunftsstimme 2019. Garanca und ihr Ehemann Karel Mark Chichon suchten beim Projekt „ZukunftsStimmen“ einen österreichischen Ausnahmenachwuchskünstler. Der jüngste Teilnehmer, der erst 23-jährige Bassbariton Grassauer aus der Steiermark, siegte und durfte am Mittwoch bei „Klassik unter Sternen“ auf der Bühne stehen.

Vor etwa 4.500 Besucherinnen und Besuchern sang er im einzigartigen Ambiente des Stiftes Göttweig „La calunnia e un venticello“ aus „Il barbiere di Siviglia“. „Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, das Ambiente hier. Große Aufregung, aber ich habe den Auftritt gut überstanden, und jetzt geht es mir ausgezeichnet“, sagte Grassauer nach dem Konzert.

Stift Göttweig
Katharina Schiffl
„Klassik unter Sternen“ im Stift Göttweig

Auf die Frage, was die Zukunftsstimme 2019 ausmache, antwortete Garanca: „Also erst einmal wirklich die Stimme: eine sehr schöne, sehr starke, sehr ausbaufähige Stimme. Bei ihm ist der Höhepunkt noch lange nicht erreicht.“ Zudem habe Grassauer eine „sehr gute Bühnenpersönlichkeit, Charisma, und er ist sehr, sehr jung. Ich denke, er hat das Potenzial, eine große Karriere zu machen“, so Opernstar Garanca.

Vielfältiges, romantisches Programm

Auch beim zwölften Mal sei „Klassik unter Sternen“ für Garanca ein ganz besonderes Erlebnis gewesen, sagte sie. „Jedes Mal, wenn man diesen Hügel hochfährt und das eigene Gesicht sieht, fragt man sich: ,Bin ich das wirklich?’ Man sieht die Leute, die jedes Jahr kommen und uns treu sind. Für uns ist es auch wichtig, jedes Jahr ein neues Programm zu schaffen, damit die Leute das Interesse nicht verlieren.“

Und das gelang auch heuer. Unter dem Motto „Romantik“ wurde dem Publikum ein vielfältiges Programm geboten. Das Symphonieorchester der Volksoper Wien, dirigiert von Chichon, zeigte sein Repertoire und bewies mit einem schwungvollen Mambo im zweiten Teil des Abends, dass „Klassik unter Sternen“ auch einmal anders klingen kann.

Elina Garanca
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Elina Garanca begeisterte beim Konzert im Stift Göttweig

Als Solisten lud Garanca die amerikanische Sopranistin Nadine Sierra und den ukrainischen Tenor Dmytro Popov nach Göttweig ein. Sierra sorgte vor allem mit „Caro noma“ aus „Rigoletto“ für Begeisterung. Popov überzeugte bei „Musica proibita“ mit seiner starken Stimme.

Das „Sol-y-Vida-Medley“ zum Schluss des Konzerts, das von Chichon bearbeitet wurde, boten alle drei Solisten gemeinsam dar. In der Zugabe wurde es dann sogar vierstimmig – und deutsch. Gemeinsam mit Grassauer sangen die Künstler „Lippen schweigen“ aus „Die lustige Witwe“. Das Konzert endete traditionell nicht mit Applaus, sondern mit den Klängen von „Ave Maria“, gesungen von Opernstar Garanca.

Verlängerung des Konzerts für drei Jahre fixiert

Diese Töne wird man im Stift Göttweig wohl nicht zum letzten Mal gehört haben. Erwin Hameseder, Präsident des Vereins Freunde des Benedektinerstiftes Göttweig und Obmann der Raiffeisen Holding NÖ-Wien, verriet: „Wir werden weitere drei Jahre ‚Klassik unter Sternen‘ am Göttweiger Berg erleben können.“ Hameseder bezeichnete das Konzert als „eines der Highlights der niederösterreichischen Kulturszene. Unser Anliegen ist es, 4.500 Menschen aus der Region auf den Göttweiger Berg zu bringen, damit sie Kultur von höchster Qualität erleben dürfen.“

Abt Columban Luser wird auch weiterhin gerne Gastgeber sein, wie er sagte: „Elina Garanca als Stargast im Haus zu haben ist immer ein großes Erlebnis. Die Musik passt zum Ambiente und ergänzt sich sehr schön mit der Harmonie des Ortes und des Raumes. Es ist ein sehr schönes Ganzes.“