Verkehr

Pendler sollen mit Rad zum Zug fahren

Rund 600.000 Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher benutzen auf dem Weg zur Arbeit öffentliche Verkehrsmittel. Nur zwölf Prozent fahren aber mit dem Rad zur Busstation oder zum Bahnhof. Das Land und die ÖBB wollen das ändern.

Corinna Schwarz aus Obergrafendorf (Bezirk St. Pölten) ist eine der 72.000 Pendlerinnen in Niederösterreich, die das Fahrrad auf dem Weg zur Arbeit nutzen. Sie stellt ihr Rad in der Parkgarage des Bahnhofs in St. Pölten ab. „Mein täglicher Weg ist vier Tage in der Woche von zu Hause ins Büro. Das sind ungefähr zehn Minuten mit dem Rad. Und dann fahre ich noch einmal in der Woche zum Bahnhof, um nach Wien zu gelangen, und dann mit dem Rad wieder in das Büro nach St. Pölten.“

7.000 neue Rad-Abstellplätze bis 2025

Das soll in Zukunft noch viel mehr Niederösterreicherinnen und Niederösterreichern schmackhaft gemacht werden. Es ist aber klar, dass dafür auch ein gutes Angebot für Radfahrer nötig ist. Deshalb hat das Land dafür ein Investitionspaket beschlossen. „Wir haben derzeit 23.000 Fahrradabstellplätze auf den Bahnhöfen des Landes und bis 2025 sollen es 30.000 Abstellplätze werden“, erklärt der Geschäftsführer der Energie- und Umweltagentur des Landes (enu), Herbert Greisberger.

Grafik Radstellplätze Ausbau
ORF
Vor allem in den Gemeinden rund um Wien konzentriert man sich auf den weiteren Ausbau

Umgesetzt wurden und werden derzeit Ausbauten an den Bahnhöfen in Baden, Korneuburg, St. Pölten, Gänserndorf, Bruck an der Leitha, Bad Vöslau (Bezirk Baden) und Marchegg (Bezirk Gänserndorf). Auch bei der Niederösterreichischen Verkehrsorganisationsgesellschaft (NÖVOG) versucht man den Radfahrern ein attraktives Angebot zu machen. „Wir haben jetzt gerade ein Pilotprojekt an der Mariazellerbahn in Obergrafendorf (Bezirk St. Pölten) in Arbeit, wo wir auch ein sehr innovatives Abstellsystem, das sehr wenig Platz braucht – auch für sehr hochwertige Räder – ausprobieren wollen“, sagt Geschäftsführerin Barbara Komarek.

ÖBB testen neue Radboxen

Tatsache ist auch, dass bereits viele Radfahrer mit E-Bikes unterwegs sind, mittlerweile sind es rund 70.000 in Niederösterreich. Diese wertvollen Räder müssen natürlich, wenn sie für den Weg zur Arbeit benützt werden, gut geschützt werden. Bei den ÖBB testet man deshalb spezielle Radboxen. „Der Hauptwunsch ist, dass wir jenen Kundenkreis erreichen, der mit etwas teureren Fahrrädern und auch mit E-Bikes eine Möglichkeit hat, sein Fahrrad abschließbar und kontrolliert abzustellen“, erklärt Thomas Pipp von den ÖBB.

Radboxen neu
ÖBB
Mit den Radboxen will man vor allem Pendler ansprechen, die mit einem E-Bike unterwegs sind

Eine dieser Boxen, die auch eine Lademöglichkeit für E-Bikes beinhaltet, kostet rund 2.000 Euro. Wann sie in Niederösterreich aufgestellt werden, steht noch nicht fest, die Verhandlungen laufen. Land, Gemeinden und ÖBB rechnen mit einer Investition von etwa zehn Millionen Euro in den nächsten sechs Jahren.

In jedem Fall hoffen die Energie- und Umweltagentur und auch die ÖBB die Zahl der Pendler, die auf dem Weg zur Arbeit das Rad verwenden, in den nächsten Jahren deutlich zu steigern. Als Fernziel werden rund 100.000 tägliche Radpendler genannt.