Politik

Pilotprojekt: Mehr Grünräume statt Bauland

In Niederösterreich soll bei der Raumordnung künftig der Fokus auf Grünräume statt auf Bauland gelegt werden. Erstmals umgesetzt soll das im Zuge des Regionalplanungsprojekts „Grüner Ring“ im Gerichtsbezirk Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha) werden.

Bisher sei die Raumordnung immer „aus der Sicht des Baulands betrieben“ worden, erklärte Thomas Knoll, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Landschaftsarchitektur: "Stück für Stück wurde weitergewidmet und weitergebaut, lediglich der Rest blieb Grünland. Um die „identitätsprägende Kulturlandschaft Österreichs“ zu bewahren, sei eine Änderung, insbesondere in Wachstumsregionen, nötig.

„Die Betrachtung kann nicht weiterhin nur aus dem Blickwinkel des Baulandes erfolgen, da in diesem Fall theoretisch unbegrenzte Erweiterungen bis zum Entstehen eines durchgängigen Stadtraumes stattfinden.“ Fixiert werden sollen zuerst die Grünräume, der Rest kann gegebenenfalls zu Bauland umgewidmet werden.

Daten sollen zur Grenzziehung bei Siedlungen dienen

In der Pilotregion, dem Gerichtsbezirk Schwechat, werden aktuell Landschaftsräume von Experten erhoben und bewertet. Kategorien wie Lebensraum für Flora und Fauna, landwirtschaftliche Produktionsleistung, Boden- und Hochwasserschutz sowie Erholungsfunktion spielen dabei eine Rolle. Entstehen soll dann ein „Gesamtbild über die Leistungsfähigkeit der Landschaft“, heißt es in einer Aussendung.

Wenn die Grün- und Ackerflächen besonders viele Funktionen abdecken, werden sie als besonders leistungsfähig oder wertvoll eingestuft. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen unter anderem zur Festlegung von Siedlungsgrenzen verwendet werden, „über die weder gewidmet noch gebaut werden darf“. Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) sprach am Montag von einem „Paradigmenwechsel“. „Wir legen also einen besonderen Fokus auf unsere Grünräume und rücken sie in den Mittelpunkt. Denn nur so können wir sie auch für die Zukunft erhalten“, sagte Pernkopf.