Absetzbecken bei der ÖBB Baustelle
ORF/Katharina Sunk
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Semmering: Gegner wollen neues Verfahren

Nach den Gewässerverunreinigungen durch die Arbeiten am Semmering-Basistunnel will die Initiative Alliance for Nature (AFN) die Wiederaufnahme der Genehmigungsverfahren für das Bauvorhaben beantragen. Der Antrag soll am Mittwoch eingereicht werden.

Die AFN bezieht sich neben den jüngsten Wasserverunreinigungen im Göstritz- und Auebach sowie in der Schwarza auch auf die Einbrüche von Gestein und Schlamm in einer der beiden Tunnelröhren im April dieses Jahres. Generalsekretär Christian Schuhböck zufolge zeigen die Vorfälle deutlich, „dass der Bau des umstrittenen Semmering-Basistunnels zu einer Beeinträchtigung der Natur- und Umwelt“ führt. Beantragt wird daher beim Bundesverwaltungsgericht (BVwG) die Wiederaufnahme aller Verfahren, im Fokus stehen insbesondere das naturschutzrechtliche sowie das Verfahren der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP).

Sicherheitsvorkehrungen sollen neu bewertet werden

Nach Angaben der AFN zielt der Antrag darauf ab, „Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz der Natur und Umwelt vor den negativen Auswirkungen des Semmering-Basistunnels neu zu bewerten und zu verbessern“. Als Begründung wurde etwa angeführt, dass „aufgrund des äußerst komplexen geologischen Aufbaues und der damit verbundenen hydrogeologischen Situation der Semmering-Region“ Wasser- und Erdmasseneinbrüche „mehr oder weniger auf der gesamten Strecke des geplanten und in Bau befindlichen“ Projekts passieren können. Dadurch könne der natürliche Wasserhaushalt der Region „noch mehr als bisher“ beeinträchtigt werden.

Bäche und Flüsse in Niederösterreich und der Steiermark könnten somit „auf ökologisch schädliche Art und Weise in Mitleidenschaft gezogen werden“, führte die AFN in einer Aussendung an. Zudem hätten die ÖBB „selbst zugeben, dass ihre Anlagen für derartige Ereignisse nicht ausgelegt sind“.

Keine Schadstoffe in Gewässern nachgewiesen

Die Verunreinigungen sind Anfang vergangener Woche bekanntgeworden. Die ÖBB führten sie auf Wasseraustritt beim Tunnelvortrieb etwa 250 Meter unter der Erde zurück. Das Wasser, das auch Sand aus dem Gebirge löse, werde „in die Gewässerschutzanlage auf der Baustelle gepumpt, aufbereitet und dann in den Göstritzbach eingeleitet“. Durch den ausgelösten Sand könne es zu Trübungen komme, hieß es seitens der ÖBB.

Am Freitag teilte die Bezirkshauptmannschaft Neunkirchen mit, dass in den betroffenen Gewässern „keine chemischen Schadstoffe nachweisbar“ sind – mehr dazu in Weiße Bäche: Keine chemischen Schadstoffe (noe.ORF.at; 12.7.2019). Gefährdungen für Menschen und Säugetiere bestünden nicht. Schädigungen von Fischen und Kleinstlebewesen seien aber nicht ausgeschlossen.