Ragweed
Katharina Bastl
Katharina Bastl
Umwelt

Ragweed: Gefahr für tausende Allergiker

Ragweed macht sowohl Allergikern als auch Landwirten zu schaffen. Im Burgenland kommt deshalb sogar ein eigenes Gesetz gegen Ragweed. In Niederösterreich plant man so etwas zwar nicht, aber auch hier ist die aggressive Pflanze ein Problem.

Schätzungen gehen davon aus, dass heuer etwa 880.000 Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher mit den Ragweed-Pollen in Kontakt kommen. Etwa 33.000 von ihnen werden nach Angaben des Landes Niederösterreich voraussichtlich unter einer Allergie leiden.

Dass die Pflanze, die bis zu 1,80 Meter hoch werden kann, jedes Jahr tausende Allergiker zur Verzweiflung bringt, hängt nicht zuletzt mit der Blütezeit zusammen. Weil Ragweed erst im August und September blüht, wird dadurch die Pollensaison für Allergiker verlängert, weiß Katharina Bastl vom Österreichischen Pollenwarndienst der Medizinischen Universität Wien.

Ragweed
Katharina Bastl
Junge Ragweedpflanzen erkennt man anhand der typisch gelappten Blattform. Die Blattunterseite ist grünlich.

Hier beschäftigt man sich schon seit Jahren mit der Pflanze, die ursprünglich nur in Nordamerika beheimatet war, nach dem Zweiten Weltkrieg in Europa eingeschleppt wurde und sich seitdem von Südosteuropa ausgehend immer weiter ausbreitet. Ein Problem ist Ragweed vor allem deshalb, weil es hochallergen ist. „Schon sehr geringe Pollenkonzentrationen reichen aus, um Beschwerden auszulösen. Und zudem kann es sehr oft auch zu Asthma führen“, sagt Bastl gegenüber noe.ORF.at.

Pflanze muss vor der Blüte bekämpft werden

Dass Ragweed erst im August und September blüht, hat momentan aber einen Vorteil: Noch kann die Pflanze bekämpft werden, denn das sollte im Idealfall vor der Blüte passieren, damit die Samen nicht etwa beim Mähen weiter verbreitet werden. Bei einem Ragweedfund im eigenen Garten sollte dieses am besten ausgerissen und in einem Plastiksack in den Restmüll geworfen werden. Dabei sollte man aber „auf jeden Fall Handschuhe tragen und am besten auch Augenschutz und Mundschutz“, rät Bastl. Allergiker sollten generell die Finger davon lassen, denn Ragweed sei bekannt dafür auch Hautirritationen auszulösen.

Größere Funde, die nicht mehr selbst beseitigt werden können, können unter www.ragweedfinder.at gemeldet werden. Auf dieser Homepage sammelt der Pollenwarndienst seit 2017 Informationen zu Ragweedvorkommen in Österreich und gibt diese Meldungen auch an Gemeinden und Länder weiter. Man pflege gute Kooperationen mit den Landesregierungen und schule beispielsweise Straßenmeistereien, so Bastl: „Niederösterreich ist auch beim Ragweedfinder dabei und auch dort sind die Straßenmeistereien so koordiniert und instruiert, dass zu bestimmten Zeiten gemäht wird, damit Ragweed möglichst wenig blüht.“ Pollendaten aus den vergangenen Jahren würden zeigen, dass diese Bemühungen Erfolg hätten und etwa die Belastung für Allergiker stagnieren würde.

In der heurigen Pollensaison wurden bisher vor allem Funde aus dem Wiener Umland und der Gegend rund um und südlich von Wiener Neustadt sowie von der Grenze zum Burgenland gemeldet. Ragweed erkennt man übrigens an einigen charakteristischen Eigenschaften: Dazu gehört zum einen die Blattform und zum anderen die Farbe der Blätter, die auch auf der Unterseite grünlich sind. „Bei Beifuß, mit dem es sehr oft verwechselt wird, ist es silbern“, erklärt Bastl. „Außerdem hat Ragweed Haare am Stängel und einen sehr charakteristischen Blühstand, der wie Perlen auf einer Schnur aufgereiht ist, und so kleine Blütenkörbchen, die gelb blühen.“

Kein Ragweed-Gesetz in Niederösterreich geplant

Anders als im Burgenland, wo Anfang 2020 ein eigenes Ragweed-Gesetz in Kraft treten soll, und mit dem Grundstückseigentümer etwa verpflichtet werden, Ragweed zu entfernen, plant man in Niederösterreich derzeit kein solches Gesetz. Die bereits bestehenden Maßnahmen, die ergriffen werden, seien ausreichend, heißt es aus dem Büro von der für Gesundheit zuständigen Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ). Man arbeite intensiv mit dem Pollenwarndienst zusammen, heißt es. Außerdem würden sich die Straßenmeistereien darum kümmern, dass Ragweed rechtzeitig vor der Blüte gemäht wird. Ein eigenes Naturschutzgesetz zum Schutz vor invasiver Arten würde es außerdem ermöglichen, bei Gefahr im Verzug noch weitere Maßnahmen zu treffen.