Wohnbaustrategie Belebung Ortskerne
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Politik

Land will Ortszentren wieder beleben

Mit bis zu 30 Prozent leerstehenden Wohn- und Geschäftsgebäuden haben einige Gemeinden in Niederösterreich derzeit zu kämpfen. Das Land will mit der neuen Wohnbaustrategie unter anderem diese Ortskerne wieder stärken und damit gleichzeitig Impulse für die Wirtschaft setzen.

Das Land Niederösterreich präsentierte im März eine neue Wohnbaustrategie. Enthalten sind Maßnahmen für Jungfamilien und ländliche Regionen, ein Vorrang für Niederösterreicher im gemeinnützigen Wohnbau sowie die Belebung der Ortskerne. Jene Maßnahmen und Leitlinien werden nun ab 1. Oktober zur Gänze umgesetzt, betonte der für den Wohnbau zuständige Landesrat Martin Eichtinger (ÖVP) in einem Gespräch in Krems.

Darunter befindet sich auch das „Bauherrenmodell“, das für gewerbliche Bauträger eingeführt wird. Dieses soll spezielle Zuwendungen für den Fall beinhalten, dass in leerstehenden Gebäuden neuer Wohnraum geschaffen wird.

Fußgängerzone in Krems
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Fußgängerzone in Krems

„Das bedeutet, auch gewerbliche Bauträger werden zukünftig die Möglichkeit haben, im Rahmen der Sanierung Förderungen zu beantragen, wenn sie in bisher in Ortszentren nicht für Wohnzwecke genutzte leerstehende Gebäude wie Kinos, Verwaltungsgebäude oder Gasthäuser Mietwohnungen einbauen", erklärte Eichtinger.

Ziel sei es, die bereits bestehende Bausubstanz in den Ortskernen zu sanieren und für Wohnungen zu nutzen. Sonja Zwazl, Präsidentin der Wirtschaftskammer Niederösterreich, begrüßte bei dem Gespräch die Maßnahme. Die Öffnung der Förderlandschaft sei eine neue Ankurbelung, ein neuer Schwung.

Förderung von Geschäftsflächen im Erdgeschoß

Zur Belebung der Ortskerne ist außerdem eine zweite Maßnahme geplant. „Wir wollen Gewerbebetriebe wieder zurück in die Ortszentren holen“, sagte der Landesrat. „Deshalb fördern wir erstmals Geschäftsflächen, die im Erdgeschoss eines Wohngebäudes liegen, maximal 130 Quadratmeter groß sind und sich im Ortskern befinden.“

Leeres Geschäftslokal in Krems
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Gewerbebetriebe sollen wieder zurück in die Zentren geholt werden

Bis zu rund 130.000 Euro an Haftungsdarlehen könne für eine Geschäftsfläche von maximal 130 Quadratmetern ausgeschöpft werden, hieß es. Dabei handle es sich um einen Haftungskredit, der vom Land zu bestimmten Konditionen langfristig zur Verfügung gestellt werde, so Eichtinger. „Wir glauben, damit die Ortskernentwicklung attraktiver machen zu können.“

Für Zwazl sei dies eine große Chance für die Revitalisierung der Ortszentren. „Das heißt für uns zum einen Lebensqualität als Bewohner, zum anderen schaffen wir damit Arbeits- und Ausbildungsplätze vor Ort. Durch die Initiative können wir das rascher umsetzen.“