Die vor rund 110 Jahren in Betrieb genommene Werkstätte der Technische Services in der niederösterreichischen Landeshauptstadt wurde „zu einer topmodernen Instandhaltungsdrehscheibe ausgebaut und gleichzeitig auch auf künftige Herausforderungen und Technologien vorbereitet“, hieß es seitens der ÖBB bei der Eröffnung. Die Bauarbeiten dauerten etwa 16 Monate. Während die Hallen bereits fertiggestellt wurden, sollen die Arbeiten an den Außenanlagen Ende des Jahres abgeschlossen werden.
Als Herzstück des neuen Kompetenzzentrums bezeichnete das Unternehmen das Gebäude für die Instandhaltung der Dieselkomponenten, in der 130 verschiedene Teile aufgearbeitet werden. Das Hallen-Layout sei gemeinsam mit der Technischen Universität Graz ausgearbeitet worden, betonte Andreas Zwerger, Geschäftsführer ÖBB-Technische Services. „Montage und Demontage sind genau getrennt“, erläuterte Zwerger. Jährlich werden in der Landeshauptstadt von etwa 550 Fachkräften mehr als 250 Revisionen an Diesellokomotiven und -triebzügen sowie an Personenwagen durchgeführt. Aufgearbeitet werden weiters jeweils hundert Dieselmotoren, 70 Getriebe bzw. Powerpacks, 500 Drucklufterzeugungsanlagen und etwa 48.000 Sitze und Sitzteile.
In St. Pölten werden Züge für 15 Länder gewartet
Auch in Anbetracht dieser Zahlen bezeichnete ÖBB-Personenverkehrs-Vorstand Siegfried Stumpf die Technische Services allgemein „als wesentliches Rückgrat des Unternehmens und der Mobilität“. Auch die internationale Bedeutung strich Stumpf hervor: Alleine in St. Pölten „werden Züge für 15 europäische Länder gewartet“.
Der Personenverkehrs-Vorstand verwies auch auf die rund 80 Mio. Euro, für die am Standort in St. Pölten ein Bildungscampus sowie ein Lehrlingsheim errichtet werden. „Hier wird ein großer Teil unserer 10.000 neuen Mitarbeiter ausgebildet und vorbereitet werden, um eine perfekte Leistung auf der Schiene zu machen.“
„Mit diesen Investitionen wird der Standort auch in den nächsten 110 Jahren Tradition haben“, sagte Landeshauptfrau-Stellvertreter Franz Schnabl (SPÖ). St. Pöltens Vizebürgermeister Franz Gunacker (SPÖ) sprach im Zusammenhang mit den neuen Wartungshallen von einer „beträchtlichen Aufwertung“ für die Landeshauptstadt. Mobilitätslandesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) verwies unter anderem auf die hohe Bedeutung eines Bahnangebots „zu bestmöglicher Qualität“, das durch das Kompetenzzentrum nun „noch besser“ gewährleistet sei.