Im Wald ist es an heißen Tagen um bis zu sechs Grad kühler. Generell spielen Wälder und Baumbestände eine wesentliche Rolle bei der Bindung von Treibhausgasen und der Hitzeregulierung der Umwelt. Doch die Erwärmung des Klimas macht selbst den natürlichen Hitzeregulatoren zu schaffen, so Norbert Putzgruber, Waldbauchef bei den Österreichischen Bundesforsten im Ö1-Morgenjournal. „Die Auswirkungen zeigen sich grundsätzlich bei allen Baumarten. Besonders betroffen ist aber die Fichte, weil sie ein Flachwurzler ist. Dadurch wird es Fichten schneller zu warm und trocken als anderen Arten.“
Fichtenbestände werden zurückgehen
In Niederösterreichs Forsten kommt aber keinem Baum eine größere Bedeutung zu als der Fichte. Sie macht mit einem Anteil von 42 Prozent etwas weniger als die Hälfte des gesamten Forstbestandes aus. Speziell in niedrigen Lagen müsse man sich auf schrumpfende Bestände gefasst machen, so Putzgruber. Er rechnet für die Zukunft etwa mit einer Halbierung der Fichten in den Wäldern.
Hitze begünstigt Borkenkäferplage
Durch die Hitze haben Fichten mit einem weiteren Problem zu kämpfen. Weil die hohen Temperaturen den Baum nachhaltig schwächen, haben Borkenkäfer ein leichtes Spiel. Sie profitieren von den trockenen Bäumen und der Wärme, die ihre Vermehrung begünstigt. Je weniger Wasser der Baum hat, desto schlechter funktioniert seine Abwehr gegen Schädlinge. Ist er mit zu vielen Käfern konfrontiert, so bringen die Borkenkäfer ihn letztlich zum Absterben. Damit sich die Brut nicht weiter vermehren kann, muss jeder befallene Baum schließlich gefällt und möglichst rasch aus dem Wald gebracht werden.
Fichte durch andere Baumarten ersetzen
Weil die Klimaerwärmung den heißen Osten Österreichs besonders trifft, wird dem allgemeinen Rückgang des Waldes in weiten Teilen des niederösterreichischen Flachlands eine größere Bedeutung zukommen als etwa Gebieten in höheren Lagen. Fest steht, dass sich der Wald überall verändert. Für die Zukunft wird man in der Forstwirtschaft daher auf alternative Baumarten setzen müssen. Im Wienerwald wird es beispielsweise mehr Eichen geben und im Waldviertel werden weniger Fichten wachsen. Als hitzeresistent gelten hingegen Tannen und Douglasien, sie werden künftig verstärkt aufgeforstet. So wird versucht, den Wald trotz der klimatischen Veränderungen zu bewahren.