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Mäuse vernichten Ernte im Weinviertel

Eine Mäuseplage sorgt im Großraum Zistersdorf (Bezirk Gänserndorf) für enorme Ernteausfälle. Wegen der Hitze und Dürre der vergangenen Wochen und Monate vermehrten sich die Tiere rasant und fraßen ganze Felder kahl. Die Situation sei teilweise existenzgefährdend, heißt es.

Die Spuren und Schäden, die die Feldmäuse hinterließen, sind deutlich zu sehen. Viele Erdäpfel sind bereits bis zur Hälfte angefressen, bei manchen blieb nur die Schale übrig. Landwirt Hannes Andre aus Drösing findet täglich neue Pflanzen, die zum Futter für die Nager wurden. Doch bis zur Ernte dauert es noch einen Monat. Auf einzelnen Feldern erwartet Andre riesige Einbußen: „Wir rechnen mit einem Ernteausfall zwischen 50 und 100 Prozent.“

Und dennoch will Andre retten, was zu retten ist, und das Feld auch in den nächsten Wochen bearbeiten. „Die marktfähige Ware, falls eine überbleibt, kann man noch aussortieren und verkaufen. Die leicht angefressenen Erdäpfel kann man in der Stärkefabrik in Gmünd entsorgen, da bekommt man vielleicht auch ein bisschen etwas. Den Rest kann man nur am Feld einpflügen.“

„Felder waren wie abgedroschen“

Im Raum Zistersdorf ist Andre derzeit kein Einzelfall. Seit Ferienbeginn zogen die Mäuse von Feld zu Feld und fraßen die Äcker mehr oder weniger kahl: Zuerst waren Raps, Weizen und Mais betroffen, nun auch Zuckerrüben, Erdäpfel und Sojapflanzen. „Bei mir wurde etwa ein Drittel meiner Ernte zerstört“, rechnet Engelbert Schweinberger aus Sierndorf an der March vor: „Und wo ich in der Nachbarschaft Rapsfelder hatte, und das Feld etwas kleiner war, stieg der Schaden bis auf 80 Prozent. Die Felder waren wie abgedroschen.“

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Die Landwirte besichtigen derzeit die Schäden, auf vielen Feldern wie hier in Dürnkrut droht ein Totalausfall

Während die Landwirte ihre Schäden zusammenrechnen, beginnt bei vielen Weinbauern das Zittern, denn ohne Nahrung auf den Feldern könnten die Mäuse in die Weingärten weiterziehen. „Wir hatten in der Region aufgrund der fehlenden Niederschläge und der hohen Temperaturen in den letzten beiden Jahren ohnehin bereits sehr schlechte Ernten“, schildert Landwirt Ernst Fradinger aus Drösing. „Das, was sich heuer zusätzlich mit den Mäusen abspielt, wird für manche Betriebe existenzbedrohend.“ Verschärft werde das dadurch, dass man sich gegen die Nagetiere nicht versichern könne.

Mäuse vermehren sich weiter

Die Mäuse vermehren sich unterdessen weiter, alle drei Wochen gibt es sechs bis sieben Junge. Ein effizientes Gegenmittel gibt es aber nicht, sagt Andreas Leidwein aus Dürnkrut: „In Österreich haben wir nur die Möglichkeit, dass wir jedes einzelne Mäuseloch mit einem Mäuseweizen behandeln.“ Das sei einerseits eine mühsame Arbeit, andererseits nur bei kleinen Flächen effizient. „Aber bei vielen Kulturen, etwa bei Erdäpfeln mit ihren großen Blättern, geht das gar nicht. Und bei so großen Flächen, die betroffen sind, ist das nicht machbar.“

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Die Mäuse hinterließen viele Getreidefelder komplett kahl.

Mäuse habe es in den vergangenen Jahren zwar auch gegeben. So schlimm wie heuer sei es noch nie gewesen, sagen die Landwirte. Derzeit können sie nur auf einen kräftigen Regen hoffen, der die Äcker ausspült. Oder dass sich die Tiere in Folge einer Überpopulation sowie einer Krankheit wieder natürlich regulieren. „Ob das zwei Wochen dauert oder zwei Jahre, kann man aber leider nicht abschätzen“, meint Leidwein.