Traktor mit einer Scheibenegge beim „Stoppelsturz“ auf einem Getreidefeld
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ORF.at/Dominique Hammer
Landwirtschaft

Weniger Pflügen erhöht Bodengesundheit

Aktuelle Studienergebnisse belegen, dass in der Landwirtschaft weniger oft mehr ist. Eine umsichtige Bodennutzung schont nicht nur die Umwelt sondern führt auch zu höheren Erträgen.

Niederösterreichs Bäuerinnen und Bauern von morgen beschäftigen sich mit den Herausforderungen der Landwirtschaft der Zukunft. Auch die Vermeidung von Bodenerosion durch zu intensive Landwirtschaft ist ein Thema, mit dem sich junge Landwirte im Zuge ihrer Ausbildung an den Landwirtschaftlichen Fachschulen auseinandersetzen. Den Weg der zukünftigen Ackerlandwirtschaft skizzieren die Ergebnisse einer 25-jährigen Langzeituntersuchung, die gemeinsam mit der Universität für Bodenkultur (BOKU) durchgeführt wurde.

Höhere Erträge durch nachhaltige Landwirtschaft

Sowohl die Praxis auf den Feldern der Landwirtschaftlichen Fachschulen als auch die begleitende BOKU-Studie belegen, dass eine umsichtige Nutzung der Agrarflächen zu einer deutlich höheren Bodengesundheit führt. „Die wissenschaftlich abgesicherten Daten aus der Praxis untermauern, dass sich die Herbst- und Winterbegrünung in Kombination mit mulchender Bodenbearbeitung positiv auf den Humusgehalt auswirkt“, erläutert Landesgüterdirektor Josef Rosner. "Der Boden bleibt somit am Acker, die biologische Aktivität im Boden wird gefördert und langfristig können auch die Erträge gesteigert werden“, erklärt Andreas Klik von der Universität für Bodenkultur.

Außerdem komme eine nachhaltige Bodenbearbeitung die Landwirte sogar günstiger und verringere nebenher den CO2-Ausstoß. Durch Mulchsaat konnte die Erosion der landwirtschaftlichen Versuchsflächen um 80 Prozent verringert werden, durch Einsaat der Kulturpflanzen in die Rückstände der vorher kultivierten Pflanzen ohne jede Bodenbearbeitung sogar um 90 Prozent.

Klimaveränderungen verlangen neue Modelle

Ein weiterer Vorteil der nachhaltigen Landwirtschaft mit vorsichtigem Einsatz schweren Gerätes wie Grubber oder Pflug habe sich der Untersuchung zufolge darin gezeigt, dass die Böden größere Niederschlagsmengen aufnehmen. In Hinblick auf die immer wärmeren und trockeneren Sommer könne dadurch zu einer besseren Wasserversorgung der Pflanzen beigetragen werden.

Die Beschäftigung mit Nachhaltigkeit in den Landwirtschaftlichen Fachschulen Niederösterreichs sei besonders in Hinblick auf die Zunahme von Wetterextremen immer wichtiger, sagt Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP): „Um erosionshemmende Wirtschaftsweisen zu intensivieren, werden an den Landwirtschaftlichen Fachschulen bereits seit 25 Jahren wissenschaftlich fundierte Erosionsversuche durchgeführt.“