Bäume mit vielen Marillen auf den Ästen
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Landwirtschaft

Bleiben Bauern auf Marillen sitzen?

In der Wachau gibt es derzeit Marillen im Überfluss. Die Marillenbauern sprechen von einem Rekordjahr. Gleichzeitig fürchten sie aber, auf den Marillen sitzen zu bleiben, da der Markt ihrer Ansicht nach gesättigt ist.

2019 ist ein gutes Marillenjahr. Darin sind sich alle Marillenbauern einig. „Ich würde schon sagen, dass wir um 50 Prozent mehr Marillen haben als sonst", sagt etwa Marillenbäuerin Romana Zauner bei einem Lokalaugenschein in Willendorf (Bezirk Krems). Sie könne sich nicht daran erinnern, je „ein so tolles Jahr gehabt zu haben“, sagt auch Dagmar Kanzler.

Aber nicht nur in der Wachau, auch in anderen Teilen Österreichs, etwa im Weinviertel und im Burgenland, wachsen und reifen heuer witterungsbedingt besonders viele Marillen. Manche Marillenbauern sind darüber aber nicht nur erfreut. Das Überangebot mache es ihnen nicht leicht, die Ware zu verkaufen, heißt es. Die Schattenseiten erleben derzeit vor allem die Marillenbauern der oberen Wachau.

Bäume mit vielen Marillen auf den Ästen
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In Willendorf sind derzeit Hunderte Kilo Marillen reif

Spitz bis Aggsbach: Viele Früchte auf den Bäumen

Das Gebiet von Spitz bis Aggsbach (Bezirk Krems) ist immer der letzte Abschnitt der Wachau, in dem die Marillen reif werden. Durch das große Angebot an Marillen aus anderen Gebieten sei der Markt schon gesättigt, niemand brauche mehr Marillen, beklagen einige Bauern. „Es ist zu spät, viele haben schon gekauft und eingekocht. Und viele Kunden sagen: ‚Es gibt ja schon gar keine Marillen mehr, da brauchen wir gar nicht mehr kommen’“, sagt etwa Kanzler. Dabei gebe es noch mehr als genug. Alleine in den Gärten der Familie Zauner wachsen auf 500 Bäumen etwa 8.000 Kilogramm Marillen in einem durchschnittlichen Jahr. Heuer rechnen die Marillenbauern mit 12.000 Kilogramm.

Auch bei Kanzler hängen noch gut 700 Kilogramm Frucht auf den Bäumen. Der Preis für ein Kilogramm Marillen liegt in der oberen Wachau bei etwa drei, vier Euro. Mittlerweile sei man aber schon so weit, dass man mit ihnen handeln könne, heißt es vonseiten der Bauern. „Wenn Leute kommen und große Mengen kaufen wollen: Mit uns kann man sprechen“, sagt Zauner, die befürchtet, dass viele Marillen auf dem Boden liegen bleiben könnten, „die wir dann in den Boden einarbeiten müssen“. Die Bauern versuchen, so gut es geht, vieles zu verwerten. Schnaps und Nektar werden produziert. „Aber irgendwann stößt alles an seine Grenzen“, sagt Kanzler.