Maus frisst Körner
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Landwirtschaft

Mäuseplage: Landwirte fordern Versicherung

In großen Teilen des Weinviertels haben Mäuse in diesem Jahr bereits enorme Schäden angerichtet. Nachdem sich die Nager zuletzt weiter ausbreiteten, fordern nun Hunderte Bauern Hilfe: etwa in Form einer Versicherung.

Besonders betroffen von den Auswirkungen der Überpopulation an Mäusen sind die Getreidefelder in den Bezirken Gänserndorf und Mistelbach. Die erzeugergemeinschaft zistersdorf (egz), der Zusammenschluss von etwa 300 Landwirten im Weinviertel, spricht von einer „Plage“, die in diesem Jahr zumindest 30 Prozent der Ernteerträge bei Getreide kostete – etwa bei Sommergerste.

„Bei manchen Bauern sogar hundert Prozent, also totale Ernteausfälle. Nachdem die beiden letzten Jahre schon extrem schlecht für die Getreideernte waren, kommt das für viele einer Katastrophe gleich“, sagt egz-Sprecher Franz Bauer. 108 Betriebe haben einen Schaden von mehr als 2.850 Hektar zu beklagen. Das entspricht einer von Mäusen vernichteten Fläche, die größer ist als das gesamte Melker Stadtgebiet.

Mäuse befallen bereits weitere Kulturen

Nach den Schäden beim Getreide sehen sich die Weinviertler Landwirte bereits von den nächsten Ernteausfällen bedroht. Durch die starke Vermehrung der Mäuse würden nach und nach weitere Kulturen befallen, so Bauer. „Wir haben die Mäuse schon auf Mais-, Kürbis-, Rüben- und Sonnenblumenfeldern. Und nicht einmal Obstbäume sind vor ihnen mehr sicher. Das hat sich zuletzt an angefressenen Marillenbäumen und auch schon bei Wein gezeigt.“

Angefressener Marillenstamm
egz
Mittlerweile befallen die Mäuse selbst Weinviertler Marillenbäume

Offener Brief an Bund und Land

Weil die betroffenen Bäuerinnen und Bauern derzeit nur zuschauen könnten, wie ihre Kulturen weggefressen würden, fordern sie Entschädigungen. In einem offenen Brief an Bund und Land treten sie für ein Maßnahmenpaket gegen die Weinviertler Mäuseplage ein. Zum einen wünschen sich die Landwirte Entschädigungszahlungen aus Mitteln des Katastrophenfonds für entstandene Ernteschäden dieses Jahres, zum anderen kritisieren sie, dass es nicht möglich sei, sich gegen Mäuseschäden zu versichern. „Heute gibt es keine Versicherung, die Sommergerste versichert, und auch Mäuse fallen hier heraus. Da uns beides in hohem Maße gleichzeitig trifft, sollte das unserer Meinung nach überdacht und ehestmöglich geändert werden“, so Bauer.

Auch den Trend zur ökologischen Landwirtschaft kritisieren die egz-Landwirte. Durch bestehende Vorgaben und Richtlinien seien ihnen die Hände gebunden, um gegen die Mäuse in Gänserndorf und Mistelbach ausreichend vorgehen zu können. „Der Trend zur ökologischen Landwirtschaft stimmt zwar und auch, dass wir neue Zukunftsstrategien brauchen, aber wenn wir zuschauen müssen, wie uns die Mäuse die Felder leerfressen, ist das absurd“, kritisiert Bauer.

Die Plage hätte sich in den Augen der egz verhindern lassen. Für die Zukunft sehen sie die Notwendigkeit, Vorgaben zur Bodenbearbeitung zu überdenken und Förderungen nicht mehr strikt an Agrarbegrünungen zu binden. Denn gerade die vorgeschriebenen Grünflächen würden – wie im Fall der egz-Bauern – den Nestbau von Mäusen fördern.