Bei einem Lokalaugenschein am Bahnhof in Melk ist ein klassischer Ticketschalter nicht mehr zu finden. Dieser schloss im Februar, den Verkauf der Fahrscheine übernimmt seither ein Vertriebspartner, in diesem Fall ein Greißler am Bahnhof. Neben Reiseproviant und Getränken gibt es dort auch Fahrscheine. Alternativ dazu steht in der Bahnhofshalle und auch am Bahnsteig ein Ticketautomat zur Selbstbedienung, aber „der persönliche Kontakt ist wichtig, vor allem für die, die sich bei den Automaten nicht auskennen“, sagt Greißler-Verkäuferin Daniela Wegerer.
ÖBB nennt wirtschaftliche Gründe
Die ÖBB sehen in der neuen Strategie durchwegs Vorteile: Das Unternehmen selbst könne damit bei den Personalkosten sparen, die Beratung der Bahnkunden sei durch die Vertriebspartner vor Ort aber dennoch gewährleistet, heißt es. „Die Mitarbeiter, der Vertriebspartner, sind sehr gut geschult und können jeden Verkaufsvorgang der ÖBB durchführen“, sagt ÖBB-Sprecher Bernard Rieder. Als weiteren Vorteil des neuen Ticketverkaufssystems nennt Rieder die längeren Öffnungszeiten der Vertriebspartner im Vergleich zu den herkömmlichen Personenkassen.
Aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen wurden die Ticketschalter in den letzten Monaten unter anderem auch in den Bahnhöfen in Pöchlarn (Bezirk Melk), Wolkersdorf (Bezirk Mistelbach), Hollabrunn, Mistelbach oder Ternitz (Bezirk Neunkirchen). Zu den noch verbleibenden Standorten heißt es von Bernard Rieder, dass „eine Umstellung in den nächsten Monaten nicht geplant ist. Aber wenn sich etwas ergeben sollte, würden wir uns das nochmal genau anschauen“.
Aktuell kursierende Gerüchte, wonach letztendlich in Niederösterreich nur an drei Bahnhöfen – in St. Pölten, Wr. Neustadt und am Flughafen – Personenkassen bestehen bleiben sollen, wurden von den ÖBB nicht bestätigt.