Kühe auf der Alm
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Landwirtschaft

Verfrühter Almabtrieb wegen Trockenheit

Den Almbauern machen anhaltende Trockenheit und Hitzeperioden zu schaffen. Generell finde der Almabtrieb wegen des Klimawandels immer früher statt. Das heurige Jahr war wegen des späten Saisonbeginns besonders schwierig, heißt es.

„Es werden jetzt sicher noch nicht alle Tiere hinuntergehen, aber es gibt viele Almen, die schon Teilabtriebe machen“, sagte Josef Mayerhofer, Obmann des niederösterreichischen Alm- und Weidewirtschaftsvereins, gegenüber noe.ORF.at, „und das ist jetzt schon um drei bis vier Wochen früher.“ Dabei war heuer auch schon der Beginn der Weidezeit verzögert, weil im Mai noch zu viel Schnee lag.

Landwirt zeigt trockenes Gras auf Alm
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Das reife, trockene Gras ist für die Kühe kein ideales Futter

Futter und Wasser werden knapp

Die Feuchtigkeit der Schneeschmelze war danach schnell aufgebraucht. „Wir hatten auf den Almen am Anfang einen sehr schnellen Futteraufwuchs“, schilderte Mayerhofer bei einem Lokalaugenschein auf der Zeisel-Hinteralm in Kleinzell (Bezirk Lilienfeld), „das Futter wurde aber sehr grob, ist in die Reife gegangen, und ein reifes Futter wächst dann eigentlich nicht mehr nach und wird auch von den Rindern nicht mehr so gerne angenommen.“

Die Gefahr dabei sei, dass die Kühe auf Futtersuche ausbrechen – oder auch auf Wassersuche. Bei Hitze trinkt eine ausgewachsene Kuh bis zu 100 Liter am Tag. Durch die fehlenden Niederschläge seien viele Wasserquellen aber bereits versiegt. Bei Hitze bildet sich zudem kein Morgentau, der den Durst der Tiere drosseln könnte.

Almkühe bei Wassertrog auf der Zeiselalm (Kleinzell, Bezirk Lilienfeld)
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Für volle Wassertröge sind die Bauern auf Niederschläge angewiesen

Almkühe müssen 60 Tage am Berg bleiben

Der frühere Almabtrieb ist für die Bauern ein Problem, weil die Tiere 60 Tage am Berg bleiben müssen um als „bealpt“ zu gelten – das ist wichtig für die Kennzeichnung und diverse Förderungen. Zum anderen fressen die Kühe im Stall das Futter, das eigentlich als Wintervorrat gedacht ist. Man versuche sich jedoch laufend den Gegebenheiten anzupassen, so Mayerhofer – zum Beispiel indem neue Quellen für die Wasserversorgung genutzt werden. Ansonsten hilft nur mehr eines: Die Hoffnung auf Regen.