Kultur

Aggsbach Dorf: Otto Lechner ist „grenzenlos“

Die dritte Ausgabe von „Kunst in der Kartause“ geht von 29. August bis 1. September in Aggsbach Dorf (Bezirk Melk) über die Bühne. Das Programm spiegelt die vielfältigen musikalischen Interessen und Vorlieben des künstlerischen Leiters Otto Lechner wider.

Die Konzerte werden großteils von ihm gemeinsam mit Musikern speziell für das Festival erarbeitet. „Bei ‚Kunst in der Kartause‘ nehme ich mir vier Tage lang mit musikalischen Weggefährten jene künstlerischen Freiheiten heraus, dank derer mir mein eigenes Schaffen und Tun seit Jahren so gut wie nie langweilig wird“, meinte Otto Lechner, der in Gansbach im Dunkelsteinerwald (Bezirk Melk) aufwuchs.

„Musik ist ein Mittel gegen das Gefühl der Ohnmacht“

„Das Leben in einem Dorf wie Gansbach ist ja oft perspektivlos, und das war’s auch für mich; da half mir die Musik, und sie – die Musik – ist keine bloße Aneinanderreihung von Ohrwürmern, sondern sie zeigt, was der Mensch kann, wenn er sich zusammennimmt: Gedächtnis und Schrift wirken zusammen; sinnliche Wahrnehmung vereint sich mit Geschicklichkeit und dem Willen zu gestalten; sie spielt mit Zeit und Raum, und ist ein Mittel gegen das Gefühl der Ohnmacht.“

Otto Lechner spielt auf seinem Akkordeon
Sascha Osaka, osaka.at
Von 29. August bis 1. September nimmt sich Otto Lechner am Südufer der Wachau jene musikalischen Freiheiten heraus, die ihn mit Bravour und Leichtigkeit über alle Genregrenzen hinweg wandern lassen

„Dieses Jahr wird Otto Lechner gleich zwei wichtige Orte seiner Jugend aufsuchen“, heißt es in einer Aussendung der Veranstalter. Ein Konzert finde auf der Ruine Aggstein statt, wo sein Großvater lange Jahre Wirt gewesen sei, zudem kehre er an die Gansbacher Kirchenorgel zurück, auf der er als Kind und Jugendlicher aushilfsweise gespielt habe.

Nach einem Eröffnungsritual im Meditationsgarten der Kartause Aggsbach erwartet Besucher am 29. August in der Kirche ein Konzert mit Werken von Joseph Haydn und Emanuele Rincon d’Astorga unter der Leitung von Florin Mittermaier gemeinsam mit Karl Ritter, Otto Lechner und dem Chor Cantoris Minoris Viennensis. Am 30. August spielt Lechner mit dem Bluesmusiker Alex Miksch samt Band auf der Ruine Aggstein ein Open Air mit dem Titel „Das Leben ist kein Rosengärtlein“.

Bei einer musikalischen Bustour am 31. August wird in den Kirchen St. Johann, St. Lorenz und Gansbach Station gemacht. Zu hören sein werden neben Lechner auch Joanna Lewis, Anne Harvey-Nagl, Lena Fankhauser und Melissa Coleman. Am Abend liest Anne Bennent im Refektorium der Kartause „Das trunkene Schiff“ von Arthur Rimbaud – begleitet von Karl Ritter an der Gitarre. Zum Festivalabschluss am Nachmittag des 1. September laden das Koehne Quartett und Lechner zu einer Reise von Haydn bis in die Gegenwart.