Bauarbeiten am Areal der Landwirtschaftlichen Fachschule Pyhra
LFS Pyhra
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Bildung

Modernere Fachschulen für künftige Landwirte

Vor etwa eineinhalb Jahren hat das Land Niederösterreich eine Modernisierungsoffensive der Landwirtschaftlichen Fachschulen beschlossen. Die Planungen sind mittlerweile großteils abgeschlossen, die ersten Umbauarbeiten angelaufen.

Insgesamt 110 Millionen Euro wurden Ende 2017 für die Landwirtschaftlichen Fachschulen in Niederösterreich beschlossen. Einige Standorte waren nicht mehr auf dem aktuellsten Stand der landwirtschaftlichen Entwicklung, einige Gebäude hätten Sanierungsbedarf, hieß es damals. Eine vom Land in Auftrag gegebene Studie habe ergeben, dass sich die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe bis zum Jahr 2025 von 40.000 auf etwa 30.000 reduzieren werde. Weil sich die Landwirtschaft gleichzeitig rasant entwickle, wurde ein Maßnahmenpaket geschnürt.

Aufregung um Zusammenlegung einzelner Standorte

Einerseits wurde die Schließung von sechs Standorten bekanntgegeben. Sie sollten mit den verbleibenden zwölf Landwirtschaftlichen Fachschulen zusammengeführt werden. Zunächst führte die Auflassung einzelner Standorte zu Aufregung – etwa durch die Integrierung der Landwirtschaftlichen Fachschule Sooß (Bezirk Baden) in jene in Pyhra (Bezirk St. Pölten). Im Gegenzug dazu sollten 110 Millionen Euro für eine zeitgemäße Infrastruktur investiert werden.

Mittlerweile glätteten sich die Wogen, die Planungsphase ist großteils abgeschlossen, die ersten Bauarbeiten sind voll im Gang. Weil die Landwirtschaftliche Fachschule in Pyhra nun auch die Schülerinnen und Schüler aus Sooß beherbergen muss, wird etwa um knapp 18,7 Millionen Euro das Schülerwohnheim für die 270 Internatsschülerinnen und -schüler neu gebaut, außerdem entstehen neue Klassenräume sowie ein neuer Lehr- und Versuchsstall für Rinder. Sowohl die Milch- als auch die Fleischproduktion bilden in der Landwirtschaftlichen Fachschule Pyhra einen möglichen Ausbildungsschwerpunkt.

Ausbau aller übriggebliebener Standorte

„Als Zuchtbetrieb waren wir in der Vergangenheit schon sehr erfolgreich. Unser alter Stall ist jetzt aber etwa 40 Jahre alt und hat uns zuletzt schon in gewisser Weise die Hände gebunden, was moderne Landwirtschaft betrifft“, so Thomas Zuber, Fachlehrer für Nutztierhaltung. „Mit dem neuen Stall wird es uns beispielsweise möglich sein, unsere Rinder in Kleingruppen halten zu können, was für Versuche besonders wertvoll ist“, erzählt Zuber. So werde es für die Schülerinnen und Schüler nach der Fertigstellung der neuen Anlage beispielsweise möglich, unterschiedliche Futterarten in ihrer Auswirkung auf den CO2-Ausstoß der Rinder zu untersuchen. Mit dem neuen Milchviehstall samt angeschlossener Rindermast würde die Vermittlung von tiergerechter und wirtschaftlicher deutlich verbessert, ist Zuber überzeugt.

Pläne des neuen Rinderstalls
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Die Pläne des neuen Rinderstalls der Landwirtschaftlichen Fachschule Pyhra

Neben dem Ausbau in Pyhra werden auch viele weitere Fachschulen um- bzw. ausgebaut. Etwa 1,5 Million Euro fließen in die Errichtung eines modernen Geflügelstalls in Gießhübl – dem niederösterreichweit einzigen Ausbildungsplatz für Geflügelwirtschaft. In Hohenlehen entsteht demnächst beispielsweise eine biologische Fischzuchtanlage. Laut Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) reagiere man mit der Investition von insgesamt 110 Millionen Euro in die Ausstattung der Fachschulen auf stetige Veränderungen der Landwirtschaft. Bis 2023 sollen alle Bauvorhaben abgeschlossen sein.