Kaputte Fenster der FPÖ Zentrale nach dem Brandanschlag
APA/Helmut Fohringer
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Politik

Nach Brandanschlag: FPÖ übt Kritik an SPÖ

Nach dem Brandanschlag auf die FPÖ-Landesgeschäftsstelle in St. Pölten am Montag laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. Die FPÖ lobte nun 5.000 Euro für Hinweise aus, die zur Ausforschung der Täter führen. Rund um die Ermittlungen gab es aber auch heftige Kritik der FPÖ an der SPÖ.

Die SPÖ Langenzersdorf hatte am Montag die Vermutung aufgestellt, dass die FPÖ selbst hinter dem Anschlag stehen könnte. Der Brandanschlag sei „völlig unglaubwürdig“. „Man sollte besser in den Reihen des RFJ ermitteln“, hatte die Ortsgruppe auf Facebook geschrieben. Die Landes-FPÖ sprach am Dienstag von einer „wahnwitzigen Behauptung“ und forderte eine Entschuldigung von der SPÖ.

Von Seiten der SPÖ meldete sich Landesgeschäftsführer Wolfgang Kocevar am Dienstag in einer Aussendung zu Wort. Er bedauere das Posting, das auch „umgehend wieder vom Netz genommen“ wurde. Am Dienstagvormittag wurde ein Rundlaufbeschluss vom Landesparteivorstand eingeholt, der stellvertretende Vorsitzende der SPÖ Langenzersdorf, welcher auch Mitglied des Bezirksvorstandes ist, bekam eine Verwarnung und ein zeitweiliges Funktionsverbot, sagte Kocevar im Gespräch mit noe.ORF.at. Es gelte ab sofort bis 31. Oktober, so Kocevar. „Worte sind nach solchen Taten absolut mit Bedacht zu wählen.“ Unterstellungen seien keinesfalls angebracht und absolut nicht der Stil der SPÖ Niederösterreich, so der Landesgeschäftsführer.

5.000 Euro zur Ausforschung der Täter

Unterdessen lobte die FPÖ Niederösterreich am Dienstag 5.000 Euro für Hinweise aus, die zur Ausforschung der Täter führen. Es gehe um rasche Aufklärung, teilte die FPÖ Dienstagfrüh mit. „Wir vertrauen voll und ganz auf die Arbeit der Polizei“, sagte FPÖ-Landesobmann Udo Landbauer. Die Brandstifter müssten so rasch wie möglich zur Verantwortung gezogen werden.

Ansätze zur Ausforschung gebe es mehrere, „vor allem die Tatsache, dass sich einer der Attentäter, wie auf dem Überwachungsvideo erkennbar, bei dem Brandanschlag offensichtlich selbst angezündet hat. Die Person hat höchstwahrscheinlich Brandverletzungen am Körper, im Gesicht und an den Händen“, vermutet Landbauer. Der Anschlag sei „alles andere als ein Lausbubenstreich“ gewesen. Noch am Montag veröffentlichte Videoaufnahmen zeigen, dass vier Personen an dem Brandanschlag beteiligt waren.

Erste Hinweise eingegangen

Am Dienstag gingen bereits erste Hinweise bei der Polizei ein. Diese würden nun „in Ruhe abgearbeitet“, sagte Polizeisprecher Johann Baumschlager am Nachmittag auf Anfrage. Zuvor war ein Zeugenaufruf gestartet worden. Das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung Niederösterreich (LVT NÖ) hatte insbesondere drei Fragen:

  • Wer hat am Montag (12. August) in der Zeit von 1.30 bis 2.15 Uhr in der Nähe des Tatortes (Purkersdorfer Straße 38, St. Pölten, Anm.) Wahrnehmungen über schlanke und sportliche Personen gemacht?
  • Wer hat Wahrnehmungen von Personen gemacht, die seit Montag ab 2.00 Uhr mögliche Brandverletzungen am Körper, im Gesicht oder an den Händen aufweisen?
  • Wo wurde eine Person mit möglichen Brandverletzungen am Körper, im Gesicht oder an den Händen medizinisch versorgt?

Die Angriffe auf die Landesgeschäftsstelle der Freiheitlichen am Montag in der Zeit von 1.40 bis 2.07 Uhr erfolgten nach Angaben der Landespolizeidirektion Niederösterreich mit Wurfbrandsätzen. Verwendet wurde von den vier Tätern vermutlich Benzin. Die Ermittlungen wurden vom LVT NÖ (Telefon 059133 30 8333) in Zusammenarbeit mit der Kriminaltechnischen Untersuchungsstelle sowie der Tatort- und Brandgruppe des Landeskriminalamtes Niederösterreich übernommen.