SG Stockerau beim Siegesjubel (Oleksandr Didukh, Chen Weixing, Tarek Al-Samhoury und David Serdaroglu)
GEPA pictures/ David Bitzan
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Sport

Stockerau feiert „Sieg der Gerechtigkeit“

Mit elf Wochen Verspätung dürfen die Tischtennis-Herren von Stockerau doch noch über den Bundesliga-Meistertitel jubeln. Nach einem turbulenten Finale gegen Linz hat das Berufungsgericht des Verbandes zu Gunsten der Niederösterreicher entschieden.

Es war am 26. Mai eines der emotionalsten Finalspiele in der Geschichte des österreichischen Tischtennissports. Zwischen der SG Stockerau und der SPG Linz musste das letzte Einzel zwischen David Serdaroglu (Stockerau) und Urus Slatinsek (Linz) über den Titelgewinn entscheiden. In einem hart umkämpften Duell schlug David Serdaroglu ein Ass, das den Satz- und damit Spielgewinn bedeutete. Dieser Punkt wurde aber vom Oberschiedsrichter wegen Servicefehlers aberkannt. Danach bekam der wütende Serdaroglu wegen Schiedsrichterbeleidigung die rote Karte und Slatinsek wurde zum Sieger erklärt.

Während Linz über den Meistertitel jubelte, legten die Stockerauer sofort Protest ein. Der Bundesliga-Ausschuss wies diesen Anfang Juni zurück und bestätigte damals Linz als Meister. Stockerau nutzte allerdings die letzte Chance und ging zum Berufungsgericht des Österreichischen Tischtennis-Verbandes. Dieser entschied am Dienstag, der Berufung der SG Stockerau stattzugeben. Damit zählt das Ass von David Serdaroglu als Punktgewinn, womit auch das Spiel an den 23-Jährigen geht und das Finale 3:3 endet. Aufgrund der besseren Tabellenplatzierung nach dem Grunddurchgang wird Stockerau zum Sieger der Partie und damit zum Meister 2019 erklärt.

SG Stockerau mit Pokal in der Hand (Hans Friedinger, Oleksandr Didukh, Tarek Al-Samhoury, David Serdaroglu, Stani Fraczyk, Chen Weixing and Herbert Pohl
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Stanislaw Fraczyk (3. v. r.) ist nach schwierigen Wochen mit Stockerau doch noch Meister geworden

Abschluss einer perfekten Saison für Stockerau

Entsprechend groß war die Erleichterung bei Stockeraus Mannschaftsführer Stanislaw Fraczyk im Gespräch mit noe.ORF.at. „Es waren sehr schwierige und intensive Wochen seit diesem Finale. Uns war immer klar, dass wir im Recht sind. Der Oberschiedsrichter darf ins Spiel nicht eingreifen, dass darf nur der Stuhlschiedsrichter in der Box. Deshalb sind wir sehr froh, dass es jetzt einen Sieg der Gerechtigkeit gibt“, ist Fraczyk erleichtert. Der Verein bekam in den vergangenen Wochen viel Zuspruch von anderen Spielern und Fans, jeder war davon überzeugt, dass der Verein im Recht ist. „Ich hatte schon gesundheitliche Probleme, weil mich die Situation so mitgenommen hat. Ich wollte schon meinen Rücktritt von diesem Sport erklären. Jetzt fällt uns allen ein großer Stein vom Herzen“, lacht Fraczyk.

Nach dem erfolgreichen Protest dürfen die Stockerauer Herren über eine perfekte Saison jubeln. Neben dem Meistertitel gewann das Team um Routinier Chen Weixing gegen Celldömölk aus Ungarn auch die Superliga. „Jetzt müssen wir natürlich kurzfristig eine große Saison-Abschlussfeier organisieren“, lacht Stanislaw Fraczyk.