Publikum am Frequency
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Kultur

Frequency: Auftakt mit Jungstar Billie Eilish

US-Popstar Billie Eilish, gerade einmal 17 Jahre alt, hat am ersten Tag des FM4 Frequency-Festivals in St. Pölten das abgeliefert, was man von ihr erwarten durfte: Ein charismatischer Auftritt, der die Massen begeisterte. Die Einsatzkräfte berichten von einem „sehr, sehr ruhigen“ Festivalstart.

Billie Eilish erwies sich als Glücksgriff für die Veranstalter. Gebucht für einen Slot am späten Nachmittag, zog sie quasi die ganze Musikgemeinde vor die Space Stage und begeisterte eine knappe Stunde lang.

Die Spatzen pfiffen es ohnehin schon monatelang von den Dächern: Wenn es im Jahr 2019 einen Popact gibt, den man sehen sollte, dann ist es diese junge US-Amerikanerin, die gewissermaßen aus dem Nichts sowohl in der kommerziellen wie auch alternativen Szene voll einschlug. Wobei: Aus dem Nichts stimmt natürlich nicht ganz, schon vor zwei Jahren wusste sie mit einer EP und danach vereinzelt gesetzten Songs zu überzeugen. Aber spätestens ihr Langspieldebüt „When We All Fall Asleep, Where Do We Go?“ sollte schließlich für klare Verhältnisse sorgen.

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Billie Eilish am Frequency
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Billie Elish
Publikum am Frequency
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Billie Eilish am Frequency
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Billie Eilish
Publikum am Frequency
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Publikum am Frequency
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Billie Eilish füllte trotz ihres frühen Auftritts den Platz vor der Bühne
FREQUENCY 2019: KONZERT – ANNE-MARIE
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Anne-Marie
FREQUENCY 2019: KONZERT – ANNE-MARIE
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Anne-Marie
FREQUENCY 2019: KONZERT – SUNRISE AVENUE
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Sunrise Avenue
FREQUENCY 2019: KONZERT – SUNRISE AVENUE
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Sunrise Avenue
FREQUENCY 2019: KONZERT – TWENTY ONE PILOTS
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Twenty One Pilots
FREQUENCY 2019: KONZERT – TWENTY ONE PILOTS
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Twenty One Pilots
FREQUENCY 2019: KONZERT – MOOP MAMA
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Moop Mama
FREQUENCY 2019: KONZERT – MOOP MAMA
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Moop Mama

Partytime ohne große Show

Schräge Videos, eine düstere Optik, Anleihen an die Emo-Szene: Eilish weiß, wie es sich zu inszenieren gilt. Musikalisch wird das von zurückgenommenen Arrangements gespiegelt, die vorzugsweise auf einem brummenden Beat mit irrlichternden Melodiefetzen daherkommen. Ach ja, und tanzen lässt sich dazu natürlich auch hervorragend, wie beispielsweise „Bad Guy“ bewies: Im Handumdrehen hatte Eilish die ganze Meute um den Finger gewickelt, ließ im weiten Basketballoutfit die Füße kreisen, ihre kunterbunten Haare wirbeln und den Blick über die johlenden Reihen schweifen. Partytime? Aber wie!

In dieser Manier ging es weiter, steckten zwei Musikerkollegen an Drums und Bass beziehungsweise Keyboard den Rahmen ab, während Eilish sich am Boden rekelte, mit der Kamera spielte und immer wieder ihre Anhänger adressierte. Es brauchte nicht viele Worte, um diese bei „Copycat“ in die Knie zu zwingen und Sekunden später nach allen Regeln der Kunst ausflippen zu lassen. Große Effekte waren bei dieser Show gar nicht nötig, ein paar Videosequenzen und Lichteinsätze reichten vollkommen aus. Stattdessen wurde jede Bewegung von Eilish genau verfolgt und – sofern passend – heftigst bejubelt. Die Meisterin selbst, die man ohne Probleme als Zukunft des Pop bezeichnen kann, nahm es mit einem wissenden Lächeln hin.

Headliner mit effektvollem Auftritt

Da mussten sich die eigentlichen Headliner des Tages, Eilishs Landsleute von den Twenty One Pilots, ganz schön ins Zeug legen, um mitzuhalten. Allerdings gilt anzumerken, dass Sänger Tyler Joseph und Schlagzeuger Josh Dun in musikalischer Hinsicht gar nicht so weit von diesem Teenager entfernt sind. Auch sie mischen alles, was derzeit oft und gerne gehört wird: Peitschende Hip-Hop-Beats, atmosphärische Popausflüge und eine deutliche Prise Alternative-Kaltschnäuzigkeit, die ihren Stücken nur zu gut zu Gesicht steht.

Wie schon bei ihrer ausverkauften Show Anfang des Jahres in der Wiener Stadthalle gab es auch diesmal bei Twenty One Pilots kaum Wünsche, die offen blieben. Bombastische Show, allerlei Effekte, handgemachte Musik und einfach ein Händchen für eingängige Hooks, dank derer Songs wie „Stressed Out“ wirklich Spaß machten. Zudem brachte das Duo genug Ecken und Kanten mit, um keine Langeweile aufkommen zu lassen, allen voran beim Eröffnungsdoppel „Jumpsuit“ und „Levitate“, das man in dieser Intensität erstmal abliefern muss.

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Frequency Besucher an der Traisen
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Frequency Besucherinnen und Besucher
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Frequency Besucherinnen und Besucher
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Frequency Besucherinnen und Besucher
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Frequency Besucherinnen und Besucher
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Frequency Besucherinnen und Besucher
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Frequency Besucherin
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Leere Bierdosen am Frequency
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Besucher am Frequency
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Frequency Besucherinnen und Besucher
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Frequency Besucherinnen und Besucher
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Frequency Bandausgabe
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Einlass Frequency
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Leere Bühne am Frequency
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Ohrwürmer und Dance-Kracher

Punkten konnte auch die britische Popsängerin Anne-Marie, die erst kürzlich mit ihrem im Vorjahr erschienenen Debüt „Speak Your Mind“ hierzulande zu Gast war. „Es macht immer Spaß, öfters vorbei zu kommen“, lachte die Musikerin im APA-Gespräch über ihre vielen Abstecher nach Österreich. „Außerdem ist jede Show anders. Einmal spielst du im Freien, wie hier am Festival, dann ist es vielleicht wieder intimer. Aber ich mag einfach alle meine Konzerte, jede Venue ist speziell.“ Die gute Laune wurde am Frequency recht schnell deutlich, wurde bei Anne-Marie doch Abwechslung groß geschrieben und wartete die sympathische Britin nicht nur mit klassischen Ohrwurmtracks wie „Let Me Live“ auf. Auch nachdenklicheres Material im Stile von „Perfect To Me“ kam bestens an.

Eine kleine Pause haben sich hingegen Moop Mama verdient, die am Frequency ihren letzten Festivalgig für diesen Sommer absolvierten – und wie! Als Headliner der Weekender Stage gab der aus München stammende Zehner alles, feuerte die Menge von der ersten bis zur letzten Minute an, gab es heftige Dance-Kracher sowie Rap-Freestyles zu erleben und wurde nicht nur bei „Molotow“ aus unzähligen Kehlen mitgesungen. Äußerst feurig war es zeitgleich auch am Galactic Fortress, der burgähnlichen Psy-Trance-Bühne, auf der am Nachmittag Techno-Yoga geboten wurde und nach Sonnenuntergang gedankenverlorene Dancemoves angesagt waren. Da soll noch einer sagen, ein Festivalbesuch sei nicht entspannend.

Polizisten am Frequency
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Die Einsatzkräfte berichten bisher über einen ruhigen Festivalstart

Ruhiger Festivalstart für Polizei und Rettung

Entspannt waren die Besucherinnen und Besucher scheinbar auch abseits der Bühnen. Es habe bisher keine größeren Zwischenfälle gegeben, berichteten die Einsatzkräfte am Freitagvormittag. Zwar habe es bereits einige Diebstähle gegeben, aber „es hält sich im Rahmen“, meinte Stadtpolizeikommandant Franz Bäuchler gegenüber der APA. Auch Suchtgiftkonsumenten seien bereits erwischt worden. Die Halte- und Parkverbote in den Siedlungsgebieten und die Abschleppzonen werden den Angaben zufolge bis auf Ausnahmefälle beachtet.

Insgesamt verzeichnete das Rote Kreuz am Festival bis Freitag um 6.00 Uhr 759 Versorgungen. Der Großteil der Patienten konnte an Ort und Stelle behandelt werden. 63 Personen wurden ins Krankenhaus gebracht, etwa zum Röntgen.