In der 2.700-Einwohner-Stadt kann derzeit eine Kassenstelle nicht mit Allgemeinmedizinern besetzt werden. Diese offene Stelle wurde bereits wiederholt ausgeschrieben, zwei weitere Ärzte kündigten ihre Verträge mit 30. September. Nun greife die Landarztgarantie, sagte Landeshauptfrau-Stellvertreter Stefan Pernkopf (ÖVP) am Mittwochnachmittag: „Nach raschen und konstruktiven Gesprächen mit der Niederösterreichischen Gebietskrankenkasse konnte eine Lösung gefunden werden. Allgemeinmediziner aus den Landeskliniken Gmünd, Waidhofen an der Thaya und Zwettl stehen für die Versorgung der Bevölkerung bereit.“
Ärzte aus Landeskliniken übernehmen die Versorgung
Damit springt im Fall, dass sich bis zum 1. Oktober kein Bewerber meldet – die NÖ Landeskliniken-Holding ein, um die Versorgung im niedergelassenen Bereich zu gewährleisten. Sobald die Gemeinde die erforderliche Adaptierung der Räumlichkeiten abgeschlossen habe, könne im Zuge der Landarztgarantie ein Allgemeinmediziner in Groß-Siegharts den Dienst aufnehmen, hieß es in einer Aussendung des Landes Niederösterreich.
Gerhard Hutter, der Obmann der Niederösterreichischen Gebietskrankenkasse, freue sich laut Aussendung über diese Lösung, habe aber für die Bevölkerung in der Waldviertler Gemeinde eine mögliche Alternative zur Hand: „Wir unterstützen diese Lösung voll und ganz, um die Versorgung zu gewähren und helfen dabei auch bei der Verwaltung und Verrechnung. Gleichzeitig arbeiten wir aber daran, die Kassenstelle mit einem fixen Kassenarzt zu besetzen.“ Zwei Mediziner hätten in ersten Gesprächen bereits ihr Interesse bekundet, in Groß-Siegharts eine Praxis zu eröffnen. „Die Gespräche laufen, die Bewerbungsfrist endet am 14. September“, so Hutter.
Erfreut zeigte sich laut einer Aussendung Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) über die Ankündigung der Landeskliniken-Holding, die „Hausarztproblematik in Groß-Siegharts im Rahmen der Landarztgarantie zusätzlich entschärfen“ zu wollen. „Zwischenzeitlich haben sich zwei Ärztinnen bereiterklärt, im Ausmaß von jeweils zehn Stunden nach Groß-Siegharts zu kommen. Durch den zusätzlichen Mediziner aus der Landarztgarantie ist die Lösung ein gutes Stück näher gerückt“, so Königsberger-Ludwig.
Königsberger-Ludwig sieht in der Aussendung „dringenden Handlungsbedarf“, um die Versorgungsdichte in kleinen Gemeinden weiterhin gewährleisten zu können: „Wir brauchen eine gemeinsame Kraftanstrengung von Bund, Land, Gemeinden, Sozialversicherung und Ärztekammer. Denn nur so werden wir die notwendigen gesundheitspolitischen Weichenstellungen schaffen und unser leistungsstarkes, flächendeckendes und öffentliches Gesundheitswesen erhalten.“