Kultur

„Erholt euch“ beim recreate-Festival in Weitra

Mitte September startet in Weitra (Bezirk Gmünd) das recreate-Festival mit der Reihe „KlavierArt“. Das Festival wurde von dem Komponisten Johannes Wohlgenannt-Zincke gegründet. „Recreate“ bedeutet übersetzt „erholt euch“.

Auch Musik diene der Erholung des Geistes, ist Wohlgenannt-Zincke überzeugt. Vor 20 Jahren fand zum ersten Mal ein recreate-Festival statt, damals in Groß-Gerungs (Bezirk Zwettl). Bis zum Jahr 2010 war diese Stadt der Schauplatz des Festivals, seither ist es Weitra. 2017 und 2018 gab es auch Aufführungen in Wien.

Das 2018 gegründete Format „KlavierArt“ wird heuer fortgesetzt, ab Mitte September im Rathaussaal in Weitra. David Helbock, innovativer Jazzpianist, wird mit „The Music of John Williams“ sein fünftes Soloalbum präsentieren (14. September).

Pianist Florian Krumpöck
Lukas Beck
Florian Krumpöck

Stefan Eder, international tätiger Solist, will mit Musik von Philip Glass für einen „exemplarischen Klangrausch“ sorgen (15. September). Florian Krumpöck, Pianist und Dirigent, wird mit zwei Schubert-Rezitals (20. Oktober und 17. November) dann alle vollendeten Schubert-Sonaten auf dem Steinway-Flügel des Rathaussaales Weitra gespielt haben.

Über Menschen, die „zwischen die Mühlen“ geraten sind

Drei Programmpunkte befassen sich mit gesellschaftlichen Themen: Bei „Ohne Gott es nahmen“ hören „wir Stimmen aus der Nachkriegszeit unseres Nachbarn Tschechien. Wir hören Stimmen von Menschen, die ‚zwischen die Mühlen‘ geraten sind und die auch heute noch lieber erst gar nicht angehört werden“, so Intendant Wohlgenannt-Zincke. Um sprechen zu lassen, was kaum sagbar ist, stellt Roswitha Springschitz in kurzen Texten fünf Generationen vor, mit Musik von „Die Straßenmusikantinnen“ (Weitra, 29. September).

„Leahs Wandlung in 14 Szenen“ ist eine musikalische Beschreibung des aufwühlenden Lebenswandels einer Frau, Samesi sem Leah. Es wird als Studio-Livekonzert mit Florian Krumpöck, Ingmar Jenner, Bernie Mallinger, Sophie Abraham, Daniela M. Fheodoroff, Igor Gross und Johannes Wohlgenannt-Zincke in der Bösendorfer Klaviermanufaktur in Wr. Neustadt stattfinden (10. November).

Und schließlich: Wer im Waldviertel kennt nicht den Namen Robert Hamerling? Wenigstens als „Straßenname“, 18 Denkmäler erinnern im Waldviertel an diesen Dichter, der von 1830 bis 1889 lebte. Mit „Zündstofflieferant Hamerling“ thematisiert die Historikerin und Autorin Ilse Krumpöck die „dunklen Seiten dieses Waldviertler Schriftstellers, dem bis heute große Verehrung zukommt“, so Wohlgenannt-Zincke.