Niederösterreichische Präsentation beim Forum Alpbach
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Wirtschaft

Forum Alpbach: Ein Haus, das nirgends steht

Am Forum Alpbach in Tirol hat Niederösterreich das „Haus der Digitalisierung“ präsentiert, in dem es um Chancen der digitalen Revolution geht. Momentan existiert das Gebäude nur virtuell im Internet. Künftig soll es auch physisch gebaut werden.

Seit mehr als 70 Jahren diskutieren Teilnehmer aus aller Welt in Alpbach die jeweiligen Fragen der Zeit. Ein Thema heuer ist die Digitalisierung. Es ist ein Bereich, der alle betreffe, sagte Helmut Miernicki, Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur ecoplus: „Das betrifft nicht nur die großen Unternehmen, sondern auch genauso die kleinen und mittleren und jeden einzelnen Menschen. Wir als Wirtschaftsagentur versuchen immer, den Trends nachzuspüren. Als hundertprozentige Landesgesellschaft wollen wir sehen, wo die öffentliche Hand helfen kann.“

Galerie und Nachschlagewerk

Im „Haus der Digitalisierung“ sollen Besucher derartige Hilfe bekommen. Im Bereich „digiGALERIE“ werden auf der Website etwa Projekte präsentiert, bei denen die Digitalisierung zu Innovationen geführt haben. Unter ihnen ist etwa die Firma Locca, die sich auf kleine GPS-Trackinggeräte spezialisiert hat. So können Gegenstände mittels Smartphone geortet werden. Wichtige Begriffe rund um die Digitalisierung werden in dem „Haus“ zudem unter dem Schlagwort „digiPEDIA“ erklärt. Die Plattform soll aber auch ein Ort des Austauschs und des Kontakts sein.

Niederösterreichische Präsentation beim Forum Alpbach
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Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav (ÖVP) bei einer Präsentation in Alpbach

„Das virtuelle ‚Haus der Digitalisierung‘ bringt die Wirtschaft mit Forschungsinstituten und der Verwaltung zusammen, um hier gemeinsame Projekte zu entwickeln“, sagte Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav (ÖVP) in Alpbach. Gleichzeitig arbeite man an einem physischen Gebäude, „einem Haus, das in Tulln entstehen soll, in dem wir alles rund um die Digitalisierung angreifbar machen“, erklärte Bohuslav.

Internationale Ausrichtung

Die Projekte sollen auch in ein größeres Netzwerk eingebunden sein, „das bedeutet, dass unsere Unternehmen aus Niederösterreich internationale Kontakte haben und internationale und europäische Projekte mit anderen Partnern starten und umsetzen können“, sagte die Landesrätin.

Niederösterreichische Präsentation beim Forum Alpbach
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Das Projekt „Haus der Digitalisierung“ soll auch vernetzen

Der Rechtsanwalt und Silicon Valley-Kenner Robin Lumsden würde sich für die heimischen Betriebe mehr Mut zum Risiko wünschen: „Die Bereitschaft, neun Mal zu versagen und es einmal zu schaffen, haben wir bei uns noch nicht.“ Es gehe um die „Venture Capitalist-Kultur, dass wir ein bisschen mehr Risiko nehmen, dass wir mehr Freude am Experimentieren haben, scheitern, zurückzukommen und die Welt erobern.“

Ein wichtiger Punkt sei außerdem das Schlagwort des lebenslangen Lernens, erklärte Lumsden in Alpbach. „Es gibt im Silicon Valley die Bereitschaft, immer weiter zu lernen. Man hat nie ausgelernt.“ Die heimische Wirtschaft müsse sich bewusst machen: „Das Wissen, das ich heute habe, ist morgen schon obsolet.“