Der Cityjet Eco
ORF / Sunk
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Verkehr

Batteriebetriebener Zug startet Testlauf

In Niederösterreich ist ab September der erste batteriebetriebene Zug unterwegs. Die ÖBB haben die Zulassung für den Cityjet eco bekommen und werden diesen nun erstmals im Fahrgastbetrieb testen. Ziel ist es, auch auf nicht elektrifizierten Strecken emissionsfrei zu fahren.

Es war eine besondere Zugsfahrt, die am Samstag zahlreiche Ehrengäste und Interessierte im Kamptal erleben konnten. Auf einer Strecke, die normalerweise nur von Dieselloks befahren wird, der nicht elektrifizierten Kamptalbahn, war erstmals ein Elektrozug unterwegs – genauer gesagt ein Zug mit elektrohybridem Batterieantrieb, entwickelt von Siemens Mobility und den ÖBB.

Was den Cityjet eco von einem normalen Triebwagen unterscheidet, ist vor allem das Batteriesystem auf dem Dach. Diese Batterien „werden aufgeladen, solange der Zug unter der Oberleitung elektrisch fährt, und sobald er den Kontakt zu Oberleitung verliert und auf einer nicht elektrisch angetriebenen Nebenstrecke fährt, werden die Batterien die Bordstromversorgung sicherstellen“, erklärte Christian Schomer, CFO bei Siemens Mobility Österreich. Im Vergleich zu Dieselfahrzeugen kann der ÖBB Cityjet eco dann die nicht elektrifizierten Streckenabschnitte nahezu geräusch- und emissionslos bewältigen, heißt es von den ÖBB.

Alternative für nicht elektrifizierte Bahnstrecken

Etwa ein Viertel der Bahnstrecken in Österreich ist noch nicht elektrifiziert. Der neue Cityjet setze hier „definitiv neue Maßstäbe im Nah- und Regionalverkehr“, betonte Mobilitätslandesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) bei der offiziellen Präsentation des Zuges in Sigmundsherberg (Bezirk Horn). „Züge wie dieser sind ein großer und wichtiger Schritt hin zum Erreichen unserer Klimaziele und unserer gewollten Mobilitätswende in Niederösterreich“, so der Landesrat, der allerdings auch betonte, dass „es trotz dieser neuen Technologie keinen Investitionsstop bei den Elektrifizierungen in Niederösterreich geben darf“.

Christian Schomer (CFO Siemens Mobility Österreich), Klaus Garstenauer (Leiter ÖBB Nah- und Regionalverkehr), Landesrat Ludwig Schleritzko, Erich Neumeister (bmvit), Thomas Grasl (Projektleiter ÖBB Cityjet eco) bei der Präsentation des Cityjet Eco
MARTIN ANGER
Christian Schomer (CFO Siemens Mobility Österreich), Klaus Garstenauer (Leiter ÖBB Nah- und Regionalverkehr), Landesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP), Erich Neumeister (bmvit) und Thomas Grasl (Projektleiter ÖBB) bei der Präsentation des Cityjet eco in Sigmundsherberg

Im Rahmen der Feierlichkeiten am Samstag wurde die Zulassung für den ersten Batteriezug nach europäischen Standards für Österreich durch das Verkehrsministerium auch offiziell übergeben. Nach umfangreichen Tests der Technologie und Evaluierung der möglichen Strecken startet nun der erste Einsatz im Fahrgastbetrieb – in den ersten beiden September-Wochen auf der Kamptalbahn, in der dritten Woche auf der Traisentalbahn und der Kremser Bahn und in der letzten September-Woche auf der Erlauftalbahn. Wo der Cityjet nach dem Testbetrieb regulär zum Einsatz kommen soll, steht noch nicht fest.

Einsatz nach der Testphase noch offen

„Wir werden diesen Zug, nachdem wir die Genehmigung erhalten haben, über den Winter intensiv auf verschiedenen Strecken in Niederösterreich, in Oberösterreich und auch in der Steiermark testen“, sagte Klaus Garstenauer, Leiter Nah- und Regionalverkehr der ÖBB-Personenverkehr AG, „und wir werden aus diesen Erkenntnissen dann unsere Entscheidung für ein weiteres Vorgehen vorbereiten.“ Ziel sei es jedenfalls, aus dem Pilotprojekt eine Serienlösung auf mehreren nicht elektrifizierten Strecken zu entwickeln, heißt es.