Kultur

„12-Stunden-Konzert“ gegen das Vergessen

Seit 25 Jahren hält der Gedenkverein „MERKwürdig“, gegründet 1994 von Alexander Hauer und Michael Garschall, das Gedenken an die Opfer des Melker Konzentrationslagers wach. Zum Jubiläum findet ein „12-Stunden-Konzert wider Gewalt und Vergessen“ mit rund 30 Live-Acts statt.

In der Melker Biragokaserne existierte das größte Konzentrationslager auf niederösterreichischem Boden (damals „Niederdonau“), das drittgrößte der über 40 Außenlager von Mauthausen. Von 21. April 1944 bis 15. April 1945 wurden rund 14.400 KZ-Häftlinge aus über 20 Ländern hier unter unwürdigsten Bedingungen gezwungen, eine unterirdische Rüstungsfabrik zu errichten.

Fast 5.000 Häftlinge fielen der massiven Unterversorgung mit Nahrung, Kleidung und Ausrüstung zum Opfer, starben bei schweren Unfällen im Stollen oder wurden ermordet. Seit 2018 erinnert die „Wand der Namen“ in der Gedenkstätte – dem ehemaligen Krematorium – an jene 4.884 Menschen, die hier ermordet wurden.

Ankünfte im Konzentrationslager Melk
KZ-Häftlinge bei der Ankunft in Melk

Drei Sekunden Musik für jedes Opfer

„Die möglichst lückenlose Recherche sämtlicher Namen der rund 14.400 ehemaligen Melker KZ-Häftlinge ist mit Unterstützung einer Studierenden des Instituts für Zeitgeschichte und in Kooperation mit der KZ-Gedenkstätte Mauthausen bereits weit gediehen“, berichtet Alexander Hauer, Obmann des Vereins MERKwürdig. „Gleichzeitig versuchen wir aber auch eine ganz spürbare Annäherung: Wir wollen jedem der 14.400 Häftlinge drei Sekunden Musik widmen. Drei Sekunden sind in etwa jener Zeitraum, den es zum Aussprechen eines Namens braucht, also ein wirklich kurzer Augenblick. In Summe sind dies 43.200 Sekunden, also 720 Minuten, also zwölf Stunden.“

Eine breite Palette unterschiedlicher musikalischer Stilrichtungen – von Klassik über Jazz und Pop, Österreichisches und Internationales – wird am 22. September bei freiem Eintritt geboten. Unentgeltlich mit dabei sind u.a. Manuel Rubey und Gerald Votava, klezmer reloaded extended, Wenzel Beck, EsRap, Otto Lechner, Die Strottern, Trio Lepschi, Dagmar Bernhard sowie eine bunte Mischung von Künstlern aus Melk und Umgebung.

Begonnen wird um 10.00 Uhr in der Stiftskirche mit einer musikalischen Intervention, um 10.30 Uhr startet das Programm auf dem Melker Hauptplatz. Bei der Gedenkstätte und im Kasernenareal (ehemaliges KZ-Gelände) gibt es um 11.00, 13.30 und 17.00 Uhr kostenlose Begleitungen mit Guides, ab 16.00 Uhr klassisches Programm in der Pfarrkirche.