Wartende Menschen am Bahnsteig
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Verkehr

Pendler beklagen überfüllte Züge

Seit Schulbeginn herrscht wieder Hochbetrieb in den Zügen. Vor allem zu den Stoßzeiten beklagen Pendlerinnen und Pendler zu volle Züge. Viele hätten oft keinen Sitzplatz und müssten während der gesamten Fahrt stehen, heißt es. noe.ORF.at begab sich Montagfrüh auf Lokalaugenschein.

Dass die Ferien nun vorbei sind, macht sich Montagfrüh auf dem Hauptbahnhof in St. Pölten deutlich bemerkbar. Seit 5.30 Uhr herrscht Hochbetrieb, alle fünf bis zehn Minuten fährt ein Zug ab bzw. kommt einer an. Viele Schülerinnen und Schüler steigen um, fahren in unterschiedliche Richtungen weiter oder haben ihr Ziel in St. Pölten schon erreicht. Auch die Arbeitswelt wird langsam wach, die Bahnsteige füllen sich mit wartenden Fahrgästen mit Aktentaschen, Coffe-to-go-Bechern und Zeitungen in der Hand.

Um 7.02 Uhr fährt ein Railjet Richtung Wiener Hauptbahnhof ein. In St. Pölten steigen etliche Fahrgäste zu. Die einzelnen Abteile sind mit den zugestiegenen Gästen nun tatsächlich voll, die Aussichten auf einen Sitzplatz stehen sehr schlecht. „Wir pendeln täglich von St. Pölten nach Wien, und um diese Uhrzeit schaut es jeden Tag so aus“, sagt Werner Schmidt gegenüber noe.ORF.at. „Die vernünftigere Möglichkeit wäre, um 5.30 Uhr zu fahren.“ Denn zu diesem Zeitpunkt gebe es noch Sitzplätze.

Menschen stehen dicht gedrängt im Zug
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Speziell zu den Stoßzeiten fahren mehr Menschen mit dem Zug, als Sitzplätze vorhanden sind

Seif: „Voller Zug ist noch kein überfüllter Zug“

„Es ist ärgerlich, wenn man jeden Tag nach Wien pendeln muss und keinen Sitzplatz bekommt“, sagt eine weitere Pendlerin aus Neidling (Bezirk St. Pölten). „Man zahlt genauso für das Ticket, somit wäre es angenehm, wenn man sitzen könnte.“

„Ein voller Zug, wo Fahrgäste stehen müssen, ist noch lange kein überfüllter Zug“, sagt ÖBB-Sprecher Christopher Seif im Gespräch mit noe.ORF.at über den großen Fahrgastandrang in der Früh. „Wir beobachten einfach oft, dass gewisse Wagen voll sind, dort, wo die Leute einsteigen. Am Ende und Anfang eines Zuges hingegen wären Kapazitäten noch vorhanden.“

Zahl der Fahrgäste steigt stetig an

Mehr als 150 Millionen Fahrgäste sind laut ÖBB mittlerweile im Jahr in der Ostregion, also in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland unterwegs. Und die Zahlen steigen weiter, nicht zuletzt aufgrund der aktuellen Klimadebatte. Pro Jahr steige die Zahl der Fahrgäste um etwa drei Prozent im Durchschnitt an, heißt es. Diese Entwicklung stelle die ÖBB vor neue Herausforderungen. „Wir sind gemeinsam mit dem Land natürlich sehr daran interessiert, noch mehr Fahrgäste auf Schiene zu bekommen. Das stellt uns aber natürlich vor große Herausforderungen, sowohl was die Maßnahmen, die es umzusetzen gilt, als auch was die Finanzierung betrifft“, so Seif.

Deshalb denken die ÖBB über zusätzliche Kapazitäten und Ausbaupläne nach. Der nächste Fahrplanwechsel werde gerade ausverhandelt und komme im Dezember. Bis dahin brauchen Pendler also weiter viel Geduld, vor allem am Montag in der Früh.