19.07.19 Engerlinge Schädlinge Hollenstein Maikäfer
ORF / Steinkogler
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Landwirtschaft

Neues Mittel gegen Engerlinge

In Niederösterreich läuft ein neues Testprojekt, bei dem versucht wird, die Engerlinge der Maikäfer mit einem biologischen Schädlingsbekämpfungsmittel zu dezimieren. Die Käferlarven hatten heuer enorme Schäden im Grünland verursacht.

100 bis 150 Engerlinge pro Quadratmeter sind in Niederösterreich in einigen Regionen heuer keine Seltenheit, bestätigte Manfred Weinhappel, Leiter der Abteilung Pflanzenproduktion der Landwirtschaftskammer Niederösterreich, im Interview mit ORF-Redakteurin Maria Harmer im Ö1-Mittagsjournal. „Der Engerling sitzt einige Zentimeter unter der Bodenoberfläche und frisst das Wurzelsystem der Grünlandbestände. Er ist in trockenen Jahren ein massiver Schädling. Das führt so weit, dass ganze Grünlandbestände absterben.“

Pilzgerste soll nun gegen die Schädlinge helfen. Das Prinzip ist einfach: Bestimmte im Boden natürlich vorkommende Pilze sind Feinde der Engerlinge. Diese Pilze werden auf Gerstenkörnern als Trägermedium vermehrt und maschinell in den Boden eingebracht. Dort infiziert der Pilz die Engerlinge. Das Verfahren ist sowohl in der konventionellen, als auch in der biologischen Landwirtschaft zulässig.

Ausbringung der Pilzgerste ist kostspielig

Diese Methode wird vor allem in Tirol bereits erfolgreich eingesetzt. Der Versuch findet nun in dieser Form zum ersten Mal auch im Osten Österreichs statt. Doch die Niederschlagsmengen sind durchschnittlich geringer, die Bedingungen daher weniger gut. „Eine Voraussetzung ist grundsätzlich, da es sich um ein Pflanzenschutzmittel handelt, dass es eine Registrierung gibt. Das funktioniert jetzt noch über Notfallzulassungen“, so Manfred Weinhappel. Landwirte benötigen einen sogenannten „Pflanzenschutzmittelsachkunde-Ausweis“, um die Pilzgerste erwerben zu können.

Zudem muss man mit mehreren hundert Euro Kosten pro Hektar rechnen, so Weinhappel, denn die Einbringung der Pilzgerste funktioniere nur mit speziellen Sämaschinen. Zwei Mal sollte die Behandlung durchgeführt und nach einigen Jahren wiederholt werden, rät der Experte. Eine erste Evaluierung ist in Niederösterreich im kommenden Frühjahr möglich. Dann wird man sehen können, ob die Engerlinge auch im Osten Österreichs weniger geworden sind.