Eine Gemüsefeld bei Glinzendorf im Marchfeld
Greenpeace/Mitja Kobal
Greenpeace/Mitja Kobal
Umwelt

Greenpeace: Wie sich der Klimawandel auswirkt

Greenpeace hat die Auswirkungen des Klimawandels in Österreich analysiert. Das Fazit der Umweltschützer: „Im Osten des Landes kämpfen wir mit Hitze, Dürre und Stürmen“. In Niederösterreich hat die Dürre Ernteausfälle und finanzielle Schäden zur Folge.

Greenpeace beschrieb die Situation in Österreich so, dass im Westen vor allem alpine Landschaften leiden: „Gletscherschmelze, tauende Permafrostböden und sterbende Almen sind die Folgen der Klimakrise in Vorarlberg, Tirol und Salzburg“, so die Umweltschutzorganisation.

In Kärnten, Oberösterreich und in der Steiermark zeigt sich der Klimawandel hingegen mit Dürre, Waldsterben und Extremwetterereignissen wie Hagel oder Stürmen, Landwirte seien hier die größten Leidtragenden. Der Osten mit Niederösterreich, Wien und dem Burgenland sei wiederum von extremer Trockenheit und Hitze geprägt, diese Region leide zudem auch unter Starkregen und Hochwasser.

2100: Durchschnittstemperatur um vier Grad höher?

Die gegenwärtigen Auswirkungen des Klimawandels in Österreich analysierte Greenpeace auf Basis von Analysen des Climate Change Centre Austria (CCCA) in einem 28-seitigen Report und dokumentierte sie mit Fotos. „Schon heute ist die Klimakrise in Österreich angekommen, deutlich in jeder dieser Regionen zu spüren und hat in jedem einzelnen Bundesland unterschiedlich fatale Folgen“, heißt es im Bundeslandreport von Greenpeace.

Die NGO betont, dass Österreich im internationalen Vergleich überdurchschnittlich von der Erderhitzung betroffen ist: Während die globale Durchschnittstemperatur seit 1880 um knapp ein Grad Celsius angestiegen sei, ist der Anstieg in Österreich mit rund zwei Grad doppelt so hoch.

In einem weiter-wie-bisher-Szenario – ohne Reduktion der Treibhausgasemissionen – drohen in Niederösterreich im Jahr 2100 sogar bis zu plus 3,9 Grad Celsius. Eine Reduktion der Treibhausgasemissionen in einem sehr moderaten Klimaschutzszenario kann den Temperaturanstieg bis Ende des Jahrhunderts auf circa plus 2,2 Grad Celsius eindämmen.

Hitze hat große Auswirkungen auf Menschen und Natur

Durch die Klimakrise spüre man in Niederösterreich die steigende Hitze und die damit verbundene Trockenheit deutlich, so Greenpeace. Fichtenwälder seien daher besonders anfällig und das Waldviertel somit eine der am stärksten vom Borkenkäfer betroffenen Region. Zu wenig Niederschlag und länger andauernde Dürreperioden lassen die Böden austrocknen, so die Umweltschutzorganisation. Die Folge davon ist, dass sich die Erträge auf den Feldern verringern, die im Vorjahr entstandenen Schäden werden mit 210 Millionen Euro beziffert.

Eschensterben in der Nähe von Tulln
Greenpeace/Mitja Kobal
Eschensterben in der Nähe von Tulln

„Die Trockenheit und die Hitze haben in der Landwirtschaft enorme Folgen: Durch Ernteausfälle ist einerseits die Existenz von Bauern in Gefahr. Andererseits geht’s auch darum, was wir auf den Tisch bekommen. Gerade in der Klimakrise ist es umso notwendiger, auf regionale und biologische Produkte umzusteigen. Das heißt, im schlimmsten Fall spüren auch die Konsumenten die Folgen der Klimakrise“, sagt Sophie Lampl, bei Greenpeace als Direktorin für Kampagnen zuständig.

Greenpeace verlangt Kehrtwende in der Klimapolitik

Was fordert nun Greenpeace in Sachen Klimakrise? „Das heißt für Österreich eine ökosoziale Steuerreform, ein Ausbau der Öffis und das heißt, dass wir aus dem schmutzigen Öl in Heizungen, Autos und in der Industrie rausmüssen“, so Sophie Lampl.

Die Klimakrise sei eine der größten Herausforderungen, die Auswirkungen seien besorgniserregend. „Natürlich kann jeder Einzelne und jede Einzelne einen Beitrag dazu leisten: Einmal das Auto stehen lassen und auf die Öffis umsteigen, dann regional und biologisch einkaufen oder auch auf Ökostrom wechseln“, erklärt die Greenpeace-Kampagnenchefin.

Aber: „Eines muss man ganz klar sagen: Die Verantwortung darf nicht auf die einzelne Person abgewälzt werden. Aus unserer Sicht geht es darum, dass unbedingt die Politik die Rahmenbedingungen setzt.“ Die NGO-Umweltschutzorganisation fordert daher eine Kehrtwende in der Klimapolitik, um die Klimakrise noch rechtzeitig in den Griff zu bekommen.