Kulturhauptstadt Plovdiv
ORF/Benedikt Fuchs
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Kultur

St. Pölten auf Bewerbungstour in Bulgarien

Die Bewerbung St. Pöltens zur Europäischen Kulturhauptstadt 2024 geht aktuell in die entscheidende Phase. Das Bewerbungskonzept wird derzeit finalisiert. Eine niederösterreichische Delegation war nun in der aktuellen Kulturhauptstadt Plovdiv in Bulgarien auf Erfahrungsaustausch.

Es sind noch knapp zwei Monate. Am 12. November wird bei einer Pressekonferenz im Bundeskanzleramt in Wien verkündet, wer das Rennen Europas zur Kulturhauptstadt 2024 macht. Neben St. Pölten lauten die Kandidaten ja Dornbirn und Bad Ischl. Fix ist bereits, Estlands zweitgrößte Stadt Tartu wird 2024 auch Europäische Kulturhauptstadt. Die Universitätsstadt im Süden des Baltenstaats im Nordosten Europas wird sich den Titel mit einer Stadt in Österreich teilen. Die aktuellen Europäischen Kulturhauptstädte 2019 sind Matera (Italien) und Plovdiv.

Plovdiv hat sich den großen Erfolg nicht erwartet

Plovdiv ist eine der ältesten Städte Europas. Eine Delegation rund um Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), mit Vertretern der Stadt St. Pölten und des Bewerbungsteams, war wegen der Bewerbung St. Pöltens in Plovdiv zu Gast. Im örtlichen Rathaus traf man sich zunächst zu einem Arbeitsgespräch mit dem bulgarischen Organisationsteam und sprach über die bisherigen Erfahrungen.

Kulturhauptstadt Plovdiv
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Das Antike Theater wurde einst zufällig in Plovdiv entdeckt. Plovdiv ist die zweitgrößte Stadt Bulgariens und liegt in der Thrakischen Ebene.

Der Vizebürgermeister von Plovdiv, Stefan Stoyanov, sprach von einer enormen Entwicklung der Stadt mit knapp 350.000 Einwohnern. Man habe den Erfolg in dieser Art und Weise nicht erwartet. So wächst Plovdiv laut Stoyanov derzeit etwa schneller als Sofia. „Wir haben den Titel natürlich dazu genutzt, Plovdiv bekannter zu machen, speziell in Europa. Jetzt ist Plovdiv einer der Hotspots für Stadttourismus in Südosteuropa. Der Fremdenverkehr ist massiv angestiegen“, so Stoyanov.

Einen nachhaltigen Marketingeffekt erhofft sich auch Mikl-Leitner. „Ich nehme auf alle Fälle mit, dass man immer daran denkt, was nachhaltig bleiben soll. Nachhaltig soll es eine besonders positive Entwicklung bringen für die Stadt St. Pölten, aber auch für die gesamte Region. Besonders wichtig ist uns dabei die Einbindung der Bevölkerung.“ Laut Mikl-Leitner wird man in den nächsten Wochen alles tun, um den Titel nach Niederösterreich zu holen. „Das ist das beste Marketinginstrument für Niederösterreich und für unsere Landeshauptstadt.“ Für St. Pöltens Stadtrat Harald Ludwig (SPÖ) geht es um die Fortschreibung eines Transformationsprozesses. „Mit der Landeshauptstadtwerdung hat sich St. Pölten neu erfunden. Und jetzt ist die Kulturhauptstadt ein weiterer Schritt, eine Vision wahr zu machen“, so Ludwig.

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Bei einem gemeinsamen Stadtrundgang überzeugte sich die Delegation auch davon, wie präsent der Titel Europäische Kulturhauptstadt im Stadtbild ist. „Insgesamt herrscht hier ein sehr offenes, ein sehr freundliches und europa-offenes Klima. Das hat uns eigentlich schon sehr gut gefallen“, sagte der Geschäftsführer der Kulturhauptstadt-Bewerbung St. Pöltens Michael Duscher. Niederösterreich ist in Plovdiv aber nicht nur zu Besuch, sondern auch in Form einer Ausstellung präsent.

Großer Entscheidungstag am 12. November

Im ehemaligen industriellen Tabakviertel der Stadt eröffnete Landeshauptfrau Mikl-Leitner am Mittwochabend gemeinsam mit EVN-Vorstandssprecher Stefan Szyszkowitz auch die erste Ausstellung der EVN-Collection außerhalb von Österreich. Das ist auch beispielhaft dafür, worum es Plovdiv geht, nämlich Kunst und Kultur aus ganz Europa an spannende Orte der Stadt zu bringen. „Ich glaube, es gibt ähnliche Anforderungen an Plovdiv und an St. Pölten. Manche Orte, die nicht so belebt sind und die in den letzten Jahren vielleicht etwas in Nachlässigkeit geraten sind, sollen ganz bewusst wieder belebt werden“, so Duscher. Über die geplanten neuen belebten Orte St. Pöltens möchte Duscher derzeit aber noch nichts verraten.

Die Erkenntnisse aus Plovdiv kommen jedenfalls zur rechten Zeit im Endspurt der Bewerbung St. Pöltens. Die Unterlagen für die Entscheidung der Jury der Europäischen Union werden gerade finalisiert und müssen noch im Oktober eingereicht werden. Am 12. November fällt dann die Entscheidung, ob St. Pölten das Rennen macht. Drei Tage davor wird die Jury eine Besichtigungstour in der Landeshauptstadt machen.