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Religion

Weninger: „Den Islam gibt es nicht“

In seinem Herbstdialog hat am Freitag der Europäische Weinritterorden in Göttlesbrunn (Bezirk Bruck an der Leitha) die Frage des Zusammenlebens mit dem Islam diskutiert. Dabei war auch Michael Weninger, Mitglied des päpstliches Rates im Vatikan für den interreligiösen Dialog mit dem Islam, zu Gast. Er drängte auf den Dialog mit dem Islam.

„Den Islam gibt es nicht“, sagte der Experte aus dem Vatikan bei der Diskussion des Weinritterordens. Michael Weninger ist Mitglied im päpstlichen Rat und in mehr als 70 Ländern zuständig für den Dialog mit dem Islam. Er erklärte, dass es im Islam unterschiedliche politische Ausprägungen, Organisationsformen oder Traditionen gebe. Und er betonte, dass der Dialog in Europa nicht stattfinde, obwohl derzeit, nach aktuellen Schätzungen, 40 Millionen Muslime in Europa leben.

Michael Weninger, päpstlicher Rat im Vatikan
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Michael Weninger ist Mitglied im päpstlichen Rat im Vatikan. Er drängt auf den Dialog mit dem Islam in Europa

„Parallelgesellschaften und Ghetto vermeiden“

„Diese vermaledeite Situation fördert die Herausbildung von Parallelgesellschaften und die Herausbildung einer Ghettoisierung. Dann wird es noch schwieriger, diese Menschen zu europäischen Bürgern zu machen“, skizzierte Weninger die Folgen des mangelnden Dialoges. Voraussetzung für den Dialog sei, die eigenen Werte zu kennen und zu vertreten: „Ich selbst sollte mich einmal fragen, wie halte ich es denn mit meinem Glauben, wenn ich denn noch religiös bin? Was weiß ich denn von meinem Glauben?“

Zur Zukunft Europas angesichts zunehmender Migration sagte er: „Es wird ein Europa der Regionen, ein Europa der Bürger, ein Europa, wo die Religionen in einen Dialog treten und treten müssen.“ Dann könne Europa allen Menschen, gleich welcher Religion sie angehören, eine Heimat sein.

„Gegenüber akzeptieren und kennen lernen“

„Meiner Meinung nach wissen sehr viele über die anderen Kulturen nicht oder ganz wenig Bescheid und ich glaube, das wäre der erste Schritt, dass man das Gegenüber akzeptiert und auch kennen lernt“, betonte Hans Pitnauer, Winzer und Zweiter Stiftungskomtur des Europäischen Weinritterordnes, Legat Carnuntum.