Arzt testet den Kniereflex eines Patienten
APA/HELMUT FOHRINGER
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Gesundheit

Anstieg bei privaten Krankenversicherungen

Die Debatte um eine Zwei-Klassen-Medizin ist durch den Ärztemangel und lange Wartezeiten für Operationstermine wieder aktuell. In Niederösterreich schließen immer mehr Menschen eine Zusatzversicherung ab.

Von einer privaten Krankenversicherung erhoffen sich viele Vorteile im Gesundheitssystem. Dabei handelt es sich um eine freiwillige Zusatzversicherung, die zusätzlich zur gesetzlichen Pflichtversicherung abgeschlossen wird. 2018 waren in Österreich laut dem Versicherungsverband 37 Prozent der Bevölkerung privat krankenversichert, in Niederösterreich waren es mit 422.999 Menschen etwa ein Viertel der Bevölkerung.

In Niederösterreich werden von Jahr zu Jahr mehr Verträge abgeschlossen, wie eine Nachfrage von noe.ORF.at bei den fünf größten Versicherungsgesellschaften zeigt. Bei der Allianz Versicherung gibt es pro Jahr um etwa sieben bis acht Prozent mehr Verträge. Die Wiener Städtische verzeichnete 2018 ein Plus von etwa fünf Prozent. In Niederösterreich wachse man deutlich stärker als in ganz Österreich, heißt es seitens der Wiener Städtischen.

Krankenversicherung als „Wachstumstreiber“

Bei der UNIQA werden in Niederösterreich jährlich etwa 4.000 Verträge für private Krankenversicherungen abgeschlossen. Diese Zahl sei relativ konstant, heißt es. Die Anzahl der Verträge ist nicht gleichzusetzen mit der Anzahl der Kunden, da es bei vielen auch Mitversicherte gibt. Die private Krankenversicherung wird als einer der Wachstumstreiber der Versicherungsbranche gesehen. Bei der privaten Krankenversicherung gibt es einerseits die stationäre Versicherung, bekannt als „Sonderklasse“-Versicherung, und andererseits die Privatarztversicherung.

Letztere wachse laut Allianz Versicherung besonders stark. Bei der UNIQA sei die Anzahl der stationären und ambulanten Tarife etwa gleich hoch. Bei der Wiener Städtischen hingegen macht die „Sonderklasse“ zwei Drittel der Verträge aus. Kunden würden die Versicherung aus unterschiedlichen Gründen abschließen. Von der Generali heißt es etwa, dass die Anzahl der Ärzte mit Kassenvertrag sinke und daher mehr Privatärzte konsultiert werden. Kunden würden sich deshalb vermehrt für Versicherungen interessieren, welche die Kosten für solche Ärzte decken. Andere Gründe sind, dass der Arzt sich mehr Zeit nehmen soll oder Patienten im Krankenhaus in einem Einzelzimmer liegen möchten.