Reh
APA/dpa/Patrick Pleul
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Verkehr

Warngeräte: 70 Prozent weniger Wildunfälle

Im niederösterreichischen Straßenverkehr werden jährlich 30.000 Wildtiere getötet. Diese Zahl soll mit der Aktion „Wildtiere und Verkehr“ reduziert werden. In den vergangenen zehn Jahren wurden dort, wo die Warngeräte montiert sind, die Wildunfälle um 70 Prozent verringert.

In der Straßenmeisterei Krems wurden am Mittwoch 11.000 Wildwarngeräte an Jägerinnen und Jäger ausgegeben. Damit erhöht sich die Zahl der Wildwarngeräte am Rande der niederösterreichischen Straßen auf 100.000. Darunter sind 95.000 Reflektoren und 5.000 akustische Warngeräte. Sie werden entlang neuralgischer Stellen mit viel Wildwechsel montiert, und zwar von den Mitarbeitern der Straßenmeistereien zusammen mit der Jägerschaft. Es handelt sich um Geräte, die Signaltöne aussenden oder blinken, um Tiere abzuschrecken und von Straßen fernzuhalten.

Die Aktion wurde vor zehn Jahren am Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft der Universität für Bodenkultur ins Leben gerufen. Neben dem Ziel, die Wildverluste in Niederösterreich maßgeblich zu verringern, gilt es, Erfahrungswerte der Unfallprävention in der Praxis zu sammeln und durch wissenschaftliche Analysen auszuwerten. Das Land finanziert gemeinsam mit dem niederösterreichischen Jagdverband sowie unterschiedlichen Partnern das Projekt.

Wildwarngerät an einem Leitfposten entlang der Straße
ORF
Die Geräte sollen durch Töne oder Licht Tiere abschrecken und von Straßen fernhalten.

Umweltschutz und Verkehrssicherheit

„Wir können stolz darauf sein, denn es ist einzigartig in Österreich. Damit nehmen wir eine Vorreiterrolle im Umweltschutz, aber auch in Sachen Verkehrssicherheit ein“, so Mobilitätslandesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) bei der Übergabe der Warngeräte in Krems.

Zum Einsatz kommen neben neuesten optischen und akustischen Wildwarnreflektoren auch Duftstoffe und ökologische Begleitmaßnahmen wie etwa eine höhere Mähfrequenz des Straßenbegleitstreifens zum Einsatz. Ende 2019 werden dann bereits mehr als 1.000 neuralgische Straßenabschnitte in Niederösterreich mit über 100.000 Wildwarngeräten auf einer Länge von 1.400 Kilometern ausgestattet sein.

390 Jagdreviere mit Reflektoren ausgestattet

In bereits umgesetzten Streckenabschnitten wurden die Rehwildnachtunfälle um bis zu 70 Prozent reduziert. Was auch im Sinne der Jägerschaft sei, betonte Silvia Scherhaufer, Geschäftsführerin des Landesjagdverbandes, denn: „Die Jägerinnen und Jäger sind verpflichtet, Nachschau bei solchen Unfällen zu halten, und die meisten passieren in der Nacht. Das ist nicht angenehm. Außerdem ist es eine unserer wichtigsten Aufgaben, Tierleid zu verhindern, und das funktioniert mit diesen Warngeräten nachweislich.“

Mit Hilfe der Jägerschaft wurden in den vergangenen zehn Jahren 390 Jagdreviere mit modernen Wildwarnreflektoren ausgestattet. „Die Lebensräume unserer Wildtiere werden durch Neu- und Ausbauten von Verkehrswegen immer mehr zerstückelt und zwingen die Wildtiere zur Überquerung von Straßen. Mit diesem Projekt sichern wir nicht nur die Verkehrssicherheit für uns Menschen, sondern retten Wildtieren das Leben. Denn in fast allen Fällen endet ein Wildunfall für das Tier tödlich“, so Scherhaufer. Zwei Drittel der Projektkosten werden durch die Jägerschaft gemeinsam mit Partnern finanziert. Ein Drittel wird vom Land zur Verfügung gestellt.