Peter Turrinis mehr als 30 Theaterstücke wurden auf allen namhaften Bühne Europas gespielt. Das Zwei-Personen-Stück „Josef und Maria“ beispielsweise wurde in 20 verschiedene Sprachen übersetzt. Er ist also einer der ganz großen Dichter unseres Landes. Der gebürtige Kärntner wohnt seit drei Jahrzehnten im Weinviertel. Viele seiner Stücke sind in Kleinriedenthal bei Retz (Bezirk Hollabrunn) entstanden.
Zu Ehren des großen österreichischen Schriftstellers veranstaltete das Literaturhaus Niederösterreich in Kooperation mit dem Archiv der Zeitgenossen einen Abend mit Texten von Peter Turrini. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner dankte ihm für sein Wirken in Niederösterreich in ganz persönlichen Worten: „Lieber Peter Turrini, Sie haben uns in Ihren Werken so viel zu sagen. Wir wissen, Sie tun dies in ihrem schriftstellerischen Wirken sehr direkt und auf unbequeme Art und Weise, aber auf alle Fälle immer liebenswert und ehrlich.“
Und sie überrascht ihn mit einem ganz persönlichen Geschenk, ihrem ersten selbst gebackenen Gugelhupf. Sie hatte nämlich erfahren, dass Peter Turrini ein großer Freund dieser Süßspeise ist. Turrini bedankte sich bei Johanna Mikl-Leitner auf seine Art, indem er sie in ihrer Vorgangsweise als Innenministerin kritisierte und seine Freude ausdrückte, wie schnell sie sich in ihrer Funktion als Landeshauptfrau gegen Rechtsradikalismus gestellt habe. „Wir kennen einander nicht persönlich, aber über diesen Gugelhupf freue ich mich ganz besonders.“
Peter Turrini: „Altersweise, aber nicht altersmild“
Christine Rigler, die Leiterin des Archivs der Zeitgenossen an der Donau-Universität Krems, stellte an diesem Abend ihre aktuelle Turrini-Biografie vor. Anhand der umfangreichen Archivbestände und ergänzt durch zahlreiche Gespräche mit dem Autor, zeichnete Rigler den Lebensweg Turrinis vom jungen Wilden zum anerkannten Klassiker nach. Mit dem Theaterstück „Rozznjogd“ und der Fernsehserie „Alpensaga“ wurde er in den 1970er Jahren berühmt. Von seiner schonungslosen Art habe er auch mit 75 Jahren nichts eingebüßt, erzählte sie. „Es geht ihm nach wie vor darum, Dinge deutlich zu sagen und Missstände in der Gesellschaft klar zu artikulieren. Altersweise, ja, das ist er, altersmilde aber keinesfalls.“
Peter Turrini bleibt weiter kreativ. Nächstes Jahr kommt in Deutschland seine Oper „Schuberts Reise nach Atzenbrugg“ heraus. Die Musik dazu stammt von Johanna Doderer. Eine musikalische Kostprobe ihrer Kunst erklang beim Geburtstagsfest. Der Geiger Yury Revich, die Schauspielerin Sunnyi Melles und das „My Sounds Ensemble“ interpretierten Doderers vertonte Turrini-Gedichte. Viele Grußbotschaften wurden im voll besetzten Literaturhaus in Krems verlesen. Der ehemalige Bundespräsident Heinz Fischer dankte Turrini für seine aufrechte Haltung und seinen unermüdlichen Einsatz für Mitmenschlichkeit.